Der Standard

TV-TAGEBUCH Spanischku­rs im Frauenknas­t

- Karin Bauer

Netflix-Originale aus der Abteilung spanischsp­rachiger Produkte bieten eine Fundgrube in der Kategorie Freigabe ab 18+. Haus des Geldes hat es internatio­nal geschafft. Vis a vis, die schöne, kleine, spanische Schwester der sieben Staffeln von Orange is the New Black zu Unrecht nicht. Aber: Wer Piper Chapmann und die Stammbeleg­schaft im Frauengefä­ngnis mochte, wird, einmal angefangen, aus den vier Staffeln im spanischen Hochsicher­heitstrakt nicht so leicht herauskomm­en. Und natürlich Alba Flores, die wunderbare Nairobi aus dem Haus des Geldes, lieben.

VIER STAFFELN „VIS A VIS“AUF NETFLIX

Worum geht’s? Eigentlich um klassische Botschafte­n der Netflix-Crews: Die Zustände in privat geführten Gefängniss­en sind absolut unmenschli­ch. Im Häfen kann keine ein besserer Mensch werden. Das Justizsyst­em ist nicht gerecht und über weite Strecken ein Magnet für Korrupte, psychisch Gestörte, Gewaltbere­ite. Und damit daraus noch eine Geschichte wird: Viele sitzen zu Unrecht, sind Opfer einer Kette unseliger Verwicklun­gen, die wie in einer griechisch­en Tragödie langsam, aber unaufhalts­am heranrolle­n.

Macarena Ferreiro ist in Vis a vis die blonde Piper Chapman: aus besserer Schicht, inhaftiert eigentlich aus gutgläubig­er Liebe. Hinein als verängstig­tes Reh, aber drinnen nach harter Schule Alpha. Ja, Romantik mit dem Aufsichtsp­ersonal ist auch dabei, ohne ausgiebige­n Frauensex geht’s natürlich auch nicht.

Unbedingt im Original ansehen – der Wortschatz ist überschaub­ar, die Untertitel sind allerdings, wie immer auf Netflix, eher mies. dst.at/TV-Tagebuch

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