Öko-Kraftwerk Kläranlage: Klimaschutz mit Klärgas
Und das ist eine ganze Menge: Obwohl schon jetzt sehr energieeffizient betrieben, liegt der Strombedarf der von der ebswien betriebenen Kläranlage bei mehr als einem Prozent des von Wiens größtem Energieversorger produzierten Stroms. Nicht weiter verwunderlich, denn Abwasserreinigung ist ein sehr energieintensiver Vorgang und die Abwasserflut ist gigantisch: Jede Sekunde gelangen mehr als 6.000 Liter Abwasser – das entspricht dem Inhalt von 40 Badewannen – in die Anlage, wo sie nach dem Vorbild der Natur biologisch gereinigt werden. Rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ebswien sorgen dafür, dass die Donau blau bleibt. Mit dem Projekt „E_OS – Energie_Optimierung Schlammbehandlung“wird Wiens Kläranlage jetzt auch noch zum Öko-Kraftwerk!
Neben sauberem Abwasser, das die Wasserqualität der Donau nicht beeinträchtigt, bleibt als „ Restprodukt“des Reinigungsprozesses Klärschlamm im Ausmaß von 68.000 Tonnen pro Jahr zurück. E_OS nutzt die in dem als erneuerbarer Energieträger anerkannten Klärschlamm enthaltene Energie durch den Einsatz eines innovativen Verfahrens, das gemeinsam mit der TU Wien entwickelt wurde, optimal aus. Sechs jeweils 30 Meter hohe Schlammbehälter bilden eine riesige „ Biogasanlage“, das entstehende Klärgas wird in Blockheizkraftwerken in Energie umgewandelt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Wiener Kläranlage wird künftig mehr Öko-Energie (Strom und Wärme) erzeugen, als sie für die Abwasserreinigung verbraucht.
Seit Frühjahr 2015 lief der Umbau der Anlage. Die alten Becken, die seit 1980 in Betrieb waren, mussten weichen, um Platz für die neue Schlammbehandlungsanlage zu schaffen. Die neuen Becken sind nun zum Teil doppelt so tief wie davor, ihr Volumen wurde im Zuge des Neubaus noch einmal vergrößert. Die Abwasserreinigung für die Wienerinnen und Wiener war dabei zu jeder Zeit auf höchstem Niveau garantiert.
Das in der Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Projekt E_OS (Reinvestition in die alten Teile der Kläranlage, Neuerrichtung der Schlammbehandlung) ermittelte
Volumen beläuft sich auf rund 250 Millionen Euro (Preisbasis 2020). Durch die Ersparnis beim Fremdstrombezug und reduzierte Kosten bei der Schlammentsorgung (durch die Ausfaulung wird das Volumen des zu entsorgenden Schlamms um ein Drittel reduziert) amortisiert sich der Neubau der Schlammbehandlungsanlage bereits nach 12 Jahren. Die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojekts für die Stadt wurde von externen Prüfern bestätigt.
Nun geht E_OS, eines der größten Umweltprojekte der Stadt Wien, in Betrieb. Dann wird das Öko-Kraftwerk Kläranlage auch Wiens Klimabilanz deutlich entlasten und rund 40.000 Tonnen an CO₂-Äquivalenten jährlich einsparen. Gut für die Umwelt, gut fürs Klima!