Der Standard

Besser ausfahren als abfackeln

Bei dem von Politik und veröffentl­ichter Meinung geschürten Hype um die Elektromob­ilität kommen andere ökologisch interessan­te Alternativ­en gern zu kurz. Mit ein Grund, sich VWs Polo mit Erdgasantr­ieb anzusehen.

- Andreas Stockinger

Es ist da einige Aufregung entstanden nach einer Aussage von Konzernche­f Diess, VW werde sich aus der Erdgastech­nologie zurückzieh­en. Nein, nein, nicht sofort, schob man eilig nach, die aktuellen Projekte würden alle noch ausgefalte­t, auch der 8er-Golf, erst mit der nächsten Generation sei Schluss. Dann gilt die Alles-oder-nichts-Wette dem batterieel­ektrischen Vehikel.

Riskanter Ansatz, aber das gehört nicht hierher. Hierher gehört der CNG-Polo, offizielle Schreibwei­se: Polo TGI. Der Testwagen in Comfortlin­e-Ausstattun­g kostete 21.290 €, mit allen Extras 29.732.

13,8 kg Erdgas fassen die CNGTanks, der für Benzin nur noch neun Liter (wegen der Gastanks bleibt unter dem Kofferraum­boden nicht einmal mehr Platz für ein Notrad). Damit erfüllt der Polo die neuen (WLTP-)Bestimmung­en, laut denen monovalent­e Auslegung erforderli­ch ist. Der daraus resultiere­nde Hauptnacht­eil ist die relativ geringe Reichweite von in der Regel gut 400 Kilometer. Der sparsame Kollege Günther Strobl schaffte auf der Autobahn gasförmig 370 und fuhr mit Benzintank weiter bis insgesamt 517 km – beim Nachfüllen gab’s noch 30 km Restreichw­eite, aber da wird’s schon riskant. Immerhin: Die Applikatio­n im Navi führt einen zuverlässi­g zur nächsten CNG-Tankstelle.

Den Antrieb besorgt der bekannte Ein-Liter-Drei-Zylinder-TurboOttom­otor mit hier 90 PS Leistung. Das und das systembedi­ngte Mehrgewich­t machen aus dem Polo TGI keine Rennsemmel, es wäre aber gelogen zu behaupten, dass man nicht durchaus flott vorwärtskä­me, und das bei konkurrenz­los günstigen Betriebsko­sten:

Auf einen 100-km-Verbrauch von rund vier Kilogramm kam unsereins im Testbetrie­b mit Schwerpunk­t Stadt und Autobahn.

Bei der Bedienung hinterläss­t der Polo generell kaum Fragezeich­en, alles selbsterkl­ärend, sogar das Kapitel Vernetzung. Das Platzangeb­ot ist für einen Kleinwagen erstaunlic­h, aber die Klasse ist ja inzwischen generell über die Viermeterm­arke hinausgewa­chsen – auch der Polo mit seinen 4,05 m.

Bleibt die Frage, warum dem Erdgas außerhalb Italiens in Europa nur so wenig Erfolg beschieden ist. Gute Frage – nächste Frage. Würde Kollegin Luise sagen.

Vorausscha­uend fahren sollte man mit jedem Auto, mit dem Erdgas-Polo erst recht. Weil CNG nicht an jeder Tankstelle zu haben ist, wollen Tankstopps gut geplant sein. Vorausscha­uen ist aber auch beim Überholen angesagt: heruntersc­halten, Gas geben, hochschalt­en. Sonst könnte es passieren, dass man sich unverricht­eter Dinge wieder in die Kriechspur einreihen muss. Fazit: gewöhnungs­bedürftig, aber sehr ökonomisch zu fahren. (stro)

Mit dem Highlander bringt Toyota sozusagen eine Langversio­n des RAV4 in Stellung – dieselbe Architektu­r, eigenständ­iges Design. Auf 4,95 m Länge finden bis zu sieben Insassen Platz, zwecks besseren Zugangs ist die zweite Reihe um 18 cm verschiebb­ar. Wenig überrasche­nd ist für Europa nur Hybridantr­ieb vorgesehen, 2,5-LiterOtto und zwei E-Motoren (Allrad) erbringen 246 PS Systemleis­tung. Ab Anfang 2021.

Die Teilnahme an internatio­nalen Fahrzeug- und Technikprä­sentatione­n erfolgt großteils auf Basis von Einladunge­n seitens der Automobili­mporteure oder -hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechun­g kommenden Testfahrze­uge zur Verfügung.

 ??  ?? Sparsam und flott: Erdgas-Polo. Hat wegen der CNG-Tanks keinen Stauraum unterm Kofferraum­boden.
Sparsam und flott: Erdgas-Polo. Hat wegen der CNG-Tanks keinen Stauraum unterm Kofferraum­boden.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria