Freiheit in Verantwortung
Der Lockdown Ende März traf Österreich wie ein Keulenschlag. Von einem Tag auf den anderen war alles anders. Man hielt sich von anderen fern und überlegte lieber dreimal, ehe man einen Fuß vor die Tür setzte. Das war hart. Aber damals notwendig.
Angesichts der rasant steigenden Zahlen an Neuinfektionen und der Schreckensnachrichten aus der Lombardei nahm man die „demokratische Zumutung des Coronavirus“(Angela Merkel) zunächst einmal hin. Die Krise lehrte Disziplin und Geduld. Allerdings nur so lange, bis die Zahl der Neuinfektionen zurückging. Ab da erscholl der Ruf nach mehr Freiheit in der Krise immer lauter. Viele Österreicher wussten wieder zu schätzen, was sie an diesem freien Land haben. Was sich aber auch zeigte: Der Weg zurück war holprig. Das Zusperren des Landes hatte glatter funktioniert als das Wiederaufsperren. Das führt die Gefahr solch drastischer Maßnahmen deutlich vor Augen.
Ein neuerlicher Lockdown muss daher unbedingt vermieden werden. Das autoritäre Eingreifen des Staates in Grund- und Freiheitsrechte der Menschen muss die absolute Ausnahme bleiben. An die Stelle der Anordnung muss der Appell treten – an Eigenverantwortung und die Selbstdisziplin mündiger Bürger. Es geht um doppelte Verantwortung: Der Staat darf im Umgang mit der größten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten das Grundrecht auf persönliche Freiheit nicht über Bord werfen. Und die Bürger müssen diese Freiheit verantwortungsvoll leben.