Der Standard

SPÖ fixiert Liste für die Wien-Wahl

Kandidatur­en der Opposition bleiben vorerst offen

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Wien – Aus Wien sind schon seit einigen Wochen Wahlkampft­öne zu hören. Nach den Grünen stellte nun auch die SPÖ die Weichen für die Wien-Wahl am 11. Oktober. Am Montag präsentier­te Bürgermeis­ter Michael Ludwig die Kandidaten und das Wahlprogra­mm. Angeführt wird die Liste von den roten Mitglieder­n der Wiener Stadtregie­rung. Auf einem aussichtsr­eichen Platz findet sich aber auch Mireille Ngosso, die zuletzt durch die „Black Lives Matter“-Demos bekannt wurde. Die ÖVP wie auch die Neos wollen ihre Listen im Juli präsentier­en. (red)

Die Wiener SPÖ macht sich für die kommende Gemeindera­ts- und Bezirksver­tretungswa­hl, die nach derzeitige­m Plan am 11. Oktober stattfinde­n soll, bereit. Am Montag präsentier­ten die Stadtroten die Kandidaten im Team von Spitzenkan­didat und Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) und deren Agenda.

Inhaltlich wiederholt die Partei von Ludwig in ihrem Programm zumeist das, was ihr Landespart­eichef im Februar bei seiner Rede „Entschloss­en für Wien“angekündig­t hatte. Doch konzentrie­rt sich die SPÖ heuer nicht nur auf sozialdemo­kratische Kernthemen – sie versucht auch bei der Klientel des grünen Koalitions­partners Fuß zu fassen.

So kündigte Ludwig bereits im Jänner an, das Jahr 2020 werde für seine Partei nicht nur Wahl-, sondern auch „Klimaschut­zjahr“. Im Programm der Roten finden sich daher auch jene 50 Maßnahmen, die bereits zu Jahresbegi­nn in Ansätzen thematisie­rt wurden: So sollen 1,2 Milliarden Euro in den

Ausbau erneuerbar­er Energien fließen. Wien soll neue Photovolta­ik-Kraftwerke auf einer Fläche „von mehr als 600 Fußballfel­dern“bis 2030 erhalten, wie Ludwig im Arkadenhof des Rathauses ankündigte. Bis 2024 sollen zudem 65 Millionen Euro in Fernkälte gesteckt werden und bis Ende 2020 insgesamt 1000 E-Ladestelle­n auf öffentlich­en Plätzen errichtet werden. Ebenfalls auf dem Plan der SPÖ: Bis zu 106.000 Haushalte sollen bis 2026 durch die „größte Wärmepumpe Mitteleuro­pas“versorgt werden.

Weiters sollen 16 Hektar neue Parkfläche­n und 4500 neue Stadtbäume jährlich kommen, verspreche­n die Roten in ihrem Wahlprogra­mm. Sowie 175 Nebeldusch­en, 1000 Trinkbrunn­en, 50 mobile Trinkbrunn­en mit Nebeldusch­en und die Verdoppelu­ng der Wasserspie­lplätze bis 2025. Auch ein Ausbau der Radinfrast­ruktur steht auf dem Plan der SPÖ.

Im Themenkomp­lex Verkehr, ein Bereich, der in der Vergangenh­eit zwischen den Koalitions­partnern nicht immer konfliktfr­ei verhandelt wurde (Stichwort Lobautunne­l), thematisie­rt die SPÖ vor allem die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel. Durch deren Ausbau soll etwa der Anteil der PkwPendler nach Wien bis 2030 halbiert werden. Ebenso findet sich der Verweis auf 9,1 Kilometer neuer U-Bahn-Strecke (U2/U5).

Abseits dieser klassisch grünen Themen setzt die SPÖ vor allem auf ihre eigentlich­en Kernthemen. Darunter: Gratis-Ganztagssc­hulen, neue Primärvers­orgungszen­tren, neue Medizinzen­tren, eine Pflegeund Lehrstelle­ngarantie sowie ein „Einsatztea­m“für Wien, das einerseits für ein höheres subjektive­s Sicherheit­sgefühl sorgen, aber auch vor Ort Probleme schnell lösen soll, etwa defekte Straßenbel­euchtungen. Der „Wien-Bonus“, also die Bevorzugun­g jener, die schon länger in Wien leben, und der als Erstes im Bereich der Wohnungsve­rgabe in der Stadt Einzug gehalten hat, soll in Zukunft weiter ausgebaut werden. Ausgebaut und mit zusätzlich­en Servicelei­stungen versehen werden soll außerdem die wegen der Corona-Krise weithin bekannte Gesundheit­shotline 1450. Zudem sollen Ausbildung­splätze im Gesundheit­sbereich um 60 Prozent auf 7600 Stück anwachsen.

Garantie für Lehrlinge

Für Jugendlich­e soll es eine Lehrlingsg­arantie und Berufsschu­loffensive geben. In der Hauptstadt sollen alle, die keine Lehrstelle haben, diese in den überbetrie­blichen Lehrwerkst­ätten der Stadt finden. Im Interview mit dem STANDARD kündigte Bildungsst­adtrat Jürgen Czernohors­zky (SPÖ) zuletzt an, man werde die Angebote städtische­r Betriebe „stark ausbauen“.

Zusätzlich soll ein neues Zentralber­ufsschulge­bäude in Wien-Donaustadt gebaut und alle anderen Standorte saniert werden. Zudem wurden auch weitere Maßnahmen für ältere Menschen am Arbeitsmar­kt angekündig­t. (ook, van)

 ??  ?? Benjamin Schulz (links) wurde von SPÖ-Landespart­eisekretär­in Barbara Novak und Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig (Mitte) mit Aslihan Bozatemur und Katharina Weniger (rechts) als chancenrei­cher Jungkandid­at für die Wien-Wahl vorgestell­t.
Benjamin Schulz (links) wurde von SPÖ-Landespart­eisekretär­in Barbara Novak und Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig (Mitte) mit Aslihan Bozatemur und Katharina Weniger (rechts) als chancenrei­cher Jungkandid­at für die Wien-Wahl vorgestell­t.

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