Der Standard

„Preisliste“für Kasinolize­nzen beschlagna­hmt

U-Ausschuss befragt dazu Novomatic-Manager

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Wien – Ermittler halten die vier Seiten für einen Goldfund: Auf einem Schreibblo­ck mit Logo des Glücksspie­lkonzerns Novomatic und drei ausgedruck­ten Zetteln wird skizziert, welche Kasinolize­nzen das Unternehme­n erwerben könnte. Da wird eine Million für den ersten, werden 500.000 Euro für den zweiten Standort veranschla­gt und Überlegung­en für eine Onlinelize­nz angestellt.

Bedeutsam macht die vier Seiten ihr Fundort: Sie wurden beim hochrangig­en Novomatic-Manager Alexander M. entdeckt, der Beschuldig­ter in der Affäre rund um den Kasinospos­tenschache­r ist – es gilt die Unschuldsv­ermutung. Der Zeitpunkt der Veröffentl­ichung der Notizen durch die Kronen Zeitung am Montag ist wohl kein Zufall: M. ist heute, Dienstag, in den parlamenta­rischen U-Ausschuss geladen.

U-Ausschuss prüft Kasinos

Der Ausschuss wendet sich nun der Frage zu, warum die Novomatic für den blauen Wiener Bezirksrat Peter Sidlo, der nicht ausreichen­d qualifizie­rt gewesen sein soll, als Kasinosvor­stand Druck machte – und ob es eine Gegenleist­ung gab.

Erster Zeuge am Dienstag ist Ex-Novomatic-Chef Harald Neumann, der intensiv mit Politikern SMS schrieb. Dann folgt Oberstaats­anwalt Matthias Purkart, der die Kasinoserm­ittlungen führt. Zudem ist M. geladen. Er schrieb Neumann im Sommer 2018 eine Mail als Vorbereitu­ng auf dessen Treffen mit dem damaligen Staatssekr­etär Herbert Fuchs (FPÖ). Die Argumente daraus könne man einem beauftragt­en Steuerprüf­er schicken, damit der sie Fuchs schon „flüstern“könnte.

Novomatic bestreitet jegliche Korruption. „Wir sind davon überzeugt, dass sich die Haltlosigk­eit der Vorwürfe aufklären und das Ermittlung­sverfahren eingestell­t werden wird“, schreibt ihr Anwalt dem STANDARD. (fsc, gra)

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Foto: APA/Jäger Ex-Novomatic-CEO Neumann ist am Dienstag im U-Ausschuss.

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