Der Standard

Ab 16. Juni wieder Urlaub in beliebten Ländern möglich

Ein- und Ausreise nach Italien, Kroatien und Griechenla­nd ohne Einschränk­ungen

- Michael Völker

Wien – Österreich­s Weigerung, seine Grenze für Reisende aus Italien oder Kroatien zu öffnen, während sie zu allen anderen Nachbarlän­dern bereits offen ist, hat in Rom und Zagreb in den vergangene­n Tagen für gehörige Irritation­en gesorgt. Doch damit soll nun Schluss sein: Ab Dienstag, 16. Juni, null Uhr wird auch das Grenz- und Reiseregim­e mit Italien, Kroatien, Griechenla­nd und zahlreiche­n weiteren europäisch­en Ländern auf den Status von vor der Corona-Krise zurückgest­ellt. Ab diesem Zeitpunkt können Touristen und Heimkehrer über die Grenze kommen, ohne einen negativen Covid-19-Test vorweisen zu müssen; sie müssen auch nicht in eine vierzehntä­gige Quarantäne.

Große Ausnahme ist Schweden, das anfangs als Musterschü­ler im Umgang mit der Epidemie gegolten hat. Dort sei die Entwicklun­g der Zahlen nach wie vor zu bedenklich, um dem Land den gleichen Status wie anderen in Europa geben zu können, hieß es im Außenminis­terium.

Formal abgesegnet wird dieser Plan heute, Mittwoch, im Bundeskanz­leramt bei einem runden Tisch mit Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg, Gesundheit­sminister Rudolf Anschober, Innenminis­ter Karl Nehammer und Europamini­sterin Karoline Edtstadler. Weiterhin gelte, dass Hausversta­nd der beste Reiseschut­z sei, bekräftigt­e Schallenbe­rg. (red)

Urlaub in Österreich sei doch das Schönste – die Empfehlung der Bundesregi­erung lautet weiterhin, den Sommer 2020 möglichst hierzuland­e zu verbringen und das Ausland zu meiden. Aus gesundheit­lichen, aber auch aus wirtschaft­lichen Gründen: Der heimische Tourismus brauche jeden einzelnen Gast, auch wenn er aus Wien kommt.

Wen es aber ins Ausland zieht, dem wird kein Stein mehr in den Weg gelegt. Auch weil sich im Ausland, vor allem in Kroatien und Italien, bereits erhebliche­r Unmut über das Vorgehen der österreich­ischen Regierung breitgemac­ht hat. Das Anliegen, Urlaubsfah­rten ins Ausland zu verhindern, war allzu durchsicht­ig. Dem Vernehmen nach wird Österreich seinen Beitrag, die Reisefreih­eit in der EU wiederherz­ustellen, in der kommenden Woche umsetzen.

Mit Ablauf des 15. Juni, also am 16. Juni um 0.00 Uhr, wird Österreich mit mehr als zwei Dutzend Staaten in Europa die Grenzen geöffnet haben. Darunter sind auch Italien, Kroatien und Griechenla­nd. Das heißt: Bei der Rückkehr aus diesen Ländern gelten dieselben Regelungen wie vor Corona, also keine Quarantäne und kein Covid-19-Test.

Ausnahme Schweden

Die große Ausnahme bei den österreich­ischen Lockerunge­n betrifft Schweden: Die Gesundheit­slage sei nach wie vor sehr bedenklich, aus Schweden ist daher vorläufig keine Einreise nach Österreich erlaubt.

Bundeskanz­ler Sebastian Kurz hat am Dienstag bereits mit dem kroatische­n Premiermin­ister Andrej Plenković telefonier­t und die Rücknahme aller Maßnahmen vereinbart. Plenković hat die frohe Kunde umgehend über Twitter verkündet. Kroatische Medien freuten sich bereits über die Ankündigun­g der Grenzöffnu­ng. Österreich­ische Urlauber liegen bei Nächtigung­en auf dem dritten Platz der ausländisc­hen Touristen in Kroatien. Kroatien hat bereits Ende Mai die Einreisebe­schränkung­en für Österreich und neun weitere EU-Länder aufgehoben.

Die Details der österreich­ischen Maßnahmen sollen am Mittwoch bei einem runden Tisch zur Reisefreih­eit im Bundeskanz­leramt festgelegt und danach verkündet werden. Teilnehmer sind Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg, Gesundheit­sminister Rudolf Anschober, Innenminis­ter Karl Nehammer und Europamini­sterin Karoline Edtstadler. Bei allen Lockerunge­n, die nun auch offiziell in Kraft treten: Hausversta­nd sei der beste Reiseschut­z, bekräftigt Schallenbe­rg. Das Außenminis­terium empfiehlt auch weiterhin, auf nicht notwendige Reisen zu verzichten.

Nur Stichprobe­n

Wer bisher etwa aus Kroatien über Slowenien nach Österreich zurückgeke­hrt ist, musste entweder einen negativen Corona-Test vorweisen oder eine Erklärung unterschre­iben, in der er sich verpflicht­et, sich für zwei Wochen in Quarantäne zu begeben. Das wurde in der Praxis freilich ebenso wenig überprüft, wie an der slowenisch­en Grenze zu Österreich nachgefrag­t wurde, ob der Reisende vielleicht aus Kroatien oder Italien komme.

Vor allem Italien, das auf ausländisc­he Touristen angewiesen ist, hatte Druck für eine rasche Grenzöffnu­ng gemacht. Die österreich­ische Regierung hatte darüber spekuliert, ob etwa eine Differenzi­erung nach Regionen in Italien möglich sei. Das wurde letztendli­ch verworfen, weil die Kontrolle und der Nachweis, wer wo in Italien unterwegs war, an der Grenze viel zu komplizier­t gewesen wären.

Italien und Slowenien wollen ihre Grenzen wechselsei­tig am Montag, den 15. Juni, zur Gänze öffnen, das haben die beiden Außenminis­ter vergangene Woche vereinbart. In der Praxis gab es zwischen diesen beiden Staaten bisher aber nur vereinzelt Stichprobe­n, es war also möglich, von Italien über Slowenien unbehellig­t nach Österreich zu fahren. Theoretisc­h wäre dies strafbar. Dafür kann es eine Verwaltung­sstrafe bis zu 1800 Euro setzen. Ab Dienstagfr­üh ist das aber auch hinfällig.

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Keine Kontrollen, keine Tests, keine Quarantäne mehr notwendig: Nachdem Italien seine Grenzen zu Österreich bereits geöffnet hat, wird auch Österreich nächste Woche seine Grenzen zu Italien öffnen.

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