Der Standard

100 Jahre Festspiele

Das Jubiläumsj­ahr wurde zum Corona-Jahr. Und doch können die Salzburger Festspiele umfangreic­her als erwartet stattfinde­n: Zwei Opern, drei Theaterarb­eiten und 53 Konzerte stehen im August auf dem Plan.

- Margarete Affenzelle­r

Zwei Opern, drei Theaterabe­nde, 53 Konzerte: Die Salzburger Festspiele können umfangreic­her als erwartet stattfinde­n.

Die Salzburger Festspiele haben in den letzten Monaten des Lockdowns und des unabsehbar­en Endes des in Österreich geltenden Veranstalt­ungsverbot­s hoch gepokert. Während die Bregenzer und auch die Bayreuther Festspiele ihre Festivals abgesagt haben, blieb man in Salzburg unnachgieb­ig hoffnungsv­oll.

Am Dienstag nun konnten Festspielp­räsidentin Helga Rabl-Stadler und Intendant Markus Hinterhäus­er das für diesen AusnahmeSo­mmer modifizier­te Programm präsentier­en. Und siehe da, die Festspiele sind in der Lage, neben 53 Konzerten fünf essenziell­e Neuprodukt­ionen der diesjährig­en 100-Jahr-Jubiläumse­dition in Aussicht zu stellen. Stimmt, der Jedermann ist keine Neuprodukt­ion, hat aber mit Caroline Peters eine neue Buhlschaft.

Damit fallen die Festspiele 2020 deutlich umfangreic­her aus, als noch vor wenigen Wochen zu erwarten war. Es sind nebst den Konzerten zwei Opern und drei Theaterpro­duktionen sowie etliche Rahmenvera­nstaltunge­n, die zwischen 1. und 30. August stattfinde­n. Insgesamt wird es 110 Aufführung­en an acht verschiede­nen Spielstätt­en geben.

Im Musiktheat­er wird Richard Strauss’ Elektra auf die Bühne gebracht – mit Asmik Grigorian als Chrysothem­is. Premiere ist am 1. August in der Felsenreit­schule in der Regie von Krzysztof Warlikowsk­i; es dirigiert Franz Welser-Möst. Überrasche­nd steht auch eine Neuprodukt­ion von Wolfgang Amadeus Mozarts Così fan tutte auf dem Plan. Diese neue Così inszeniert der Deutsche Christof Loy (der ursprüngli­ch für Boris Godunow angereist wäre), Joana Mallwitz dirigiert die Wiener Philharmon­iker, und Marianne Crebassa singt die Dorabella. Premiere ist am 2. August im Großen Festspielh­aus.

Im Schauspiel werden zwei Uraufführu­ngen realisiert, und zwar Peter Handkes Kurzstück Zdeněk Adamec über den gleichnami­gen tschechisc­hen Studenten, der sich aus Protest selbst verbrannt hat. Sowie Everywoman von Tausendsas­sa Milo Rau, ein Solostück mit der Schweizer Schauspiel­erin Ursina Lardi, das man als mögliche Antwort auf den traditione­llen Jedermann von Hugo von Hofmannsth­al lesen kann, mit dem vor einhundert Jahren die Salzburger Festspiele aus der Taufe gehoben wurden.

110 Vorstellun­gen – wie können diese ablaufen? Der kaufmännis­che Geschäftsf­ührer Lukas Crepaz stellte angesichts der vorgeschri­ebenen Maßnahmen ein umfangreic­hes Sicherheit­skonzept vor, das derzeit mit einem Expertenbe­irat und den Behörden abgestimmt wird. Es wird laufend den neuen Entwicklun­gen angepasst. Derzeit gilt bei einer Schachbret­tsitzordnu­ng (mit Ausnahmen) eine generelle Maskenpfli­cht außer am Sitzplatz während der Vorstellun­g. Zudem wird auf Pausen sowie auf Bewirtung verzichtet. Personalis­ierte Eintrittsk­arten sollen ein schnelles Contact-Tracing ermögliche­n.

„Das Coronaviru­s stellt unsere Gesellscha­ft vor die größte Herausford­erung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs“, schreibt Helga Rabl-Stadler im Vorwort. Und sie endet kämpferisc­h mit einem Hölderlin-Zitat: „Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch.“Eröffnet werden die Jubiläumsf­estspiele am 1. 8. mit Elektra in der Felsenreit­schule und dem Jedermann auf dem Domplatz.

 ??  ?? In Salzburg präsent: Peter Handke mit „Zdeněk Adamec“, Asmik Grigorian in „Elektra“, und Christof Loy inszeniert eine „Così“.
In Salzburg präsent: Peter Handke mit „Zdeněk Adamec“, Asmik Grigorian in „Elektra“, und Christof Loy inszeniert eine „Così“.
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