Schon 200.000 Personen weniger in Kurzarbeit
Wienerinnen und Wiener unter 25 Jahren sollen mit 17 Millionen Euro unterstützt werden. Das Geld fließt in den Ausbau der überbetrieblichen Lehre und Qualifizierungsmaßnahmen für junge Arbeitslose.
Wien – Immer mehr Unternehmen holen ihre Beschäftigen aus der Kurzarbeit, die Anzahl der Betroffenen ist um 200.000 gesunken. Allerdings befinden sich laut Arbeitsministerin Christine Aschbacher immer noch 1.161.000 Personen in Kurzarbeit. Beim AMS gemeldet sind wieder weniger als eine halbe Million Menschen.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig kündigte indessen ein Corona-Ausbildungspaket für Wiener unter 25 Jahren an. Zehn Millionen Euro gehen in den Ausbau der überbetrieblichen Lehre, um den Rückgang der ausgeschriebenen Lehrstellen in Betrieben aufzufangen. Und sieben Millionen stehen für die Qualifikation junger Arbeitsloser zur Verfügung. (red)
Die Corona-Pandemie hat auf dem Arbeitsmarkt deutliche Spuren hinterlassen. Auch wenn die Arbeitslosigkeit in Wien im Vergleich zu den anderen Bundesländern am geringsten zugelegt hat, waren im Mai 172.646 Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von rund 57 Prozent.
Besonders junge Menschen sind vom Corona-bedingten Jobverlust und den weniger gewordenen ausgeschriebenen Lehrstellen betroffen. Ihrer will sich die Stadt Wien nun annehmen, wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit Vizebürgermeisterin Brigitte Hebein (Grüne), Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und Fritz Meißl, Geschäftsführer des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderfonds (Waff), bekanntgab.
Mit einem sogenannten CoronaAusbildungspaket, das der Waff umsetzt, will die Stadt mit insgesamt 17 Millionen Euro die jungen Wiener unterstützen. Besonders der Rückgang der Lehrstellenzahl um knapp ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr soll aufgefangen werden. Dementsprechend habe sich die Zahl der Lehrstellensuchenden fast verdoppelt.
Zehn Millionen Euro sollen deshalb in den Ausbau der überbetrieblichen Lehrausbildung (Üba) fließen, wo jene Lehrlinge unterkommen, die keine Lehrstelle in einem Betrieb bekommen haben. Konkret stockt die Stadt den bisherigen Finanzierungsbeitrag für die Üba in der Höhe von 6,7 Millionen Euro auf zehn Millionen Euro auf. Damit sollen zu den geplanten 1900 Lehrplätzen für jene, die im Herbst ihre Ausbildung starten, 220 Plätze dazukommen. Meißl sagt, die Üba soll in den nächsten Wochen rasch „auf die Beine kommen, damit man von so etwas wie der Lehrausbildungsgarantie für alle Jugendlichen in der Zukunft sprechen kann“.
Qualifizierung ausbauen
Des Weiteren werde man Lücken in der technischen Infrastruktur für den Onlineunterricht schließen, indem man etwa Tablets ankauft, und Förderunterricht im Sommer anbieten, um die Jugendlichen auf die Lehre oder Lehrabschlussprüfung vorzubereiten.
Weitere sieben Millionen Euro sind vorgesehen, um die Qualifizierung junger Arbeitsloser, die etwa maximal einen Pflichtschulabschluss haben, voranzutreiben. Rund 3000 junge Erwachsene sollen mit diesem „Qualifizierungspass“ab Juni bis September unterstützt werden. Sie sollen sich damit etwa ausbilden oder ihre Lehrabschlussprüfung nachholen.
Ludwig sieht das Ausbildungspaket als Ergänzung zu den angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung, da diese „zu wenig“ seien. Allerdings kündigte zu Mittag Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) eine ressortübergreifende Taskforce an, „mit dem Ziel, dass alle Jugendlichen eine Lehrstelle finden“. Ein Lehrlingsbonus, mit dem Lehrstellen mit 2000 Euro gefördert werden, sei nur ein erster Schritt.
Ludwig fordert ein umfassendes Arbeitsmarktpaket. Vizebürgermeisterin Hebein bezeichnet das Wiener Paket als einen „enorm wichtigen Schritt“, um die Lehre in den Mittelpunkt zu rücken und auch Zukunftsberufe zu fördern. Mit einer Arbeitsstiftung von AMS Wien und Waff soll die Möglichkeit geschaffen werden, sich für zukunftsweisende Jobs zu qualifizieren. Etwa im Gesundheits- und Pflegebereich sowie in der IT, im Bereich des Klimaschutzes und nachhaltigen Wirtschaftens.
Weniger Kurzarbeit
Den gesamtösterreichischen Jobmarkt sieht Arbeitsministerin Aschbacher hinsichtlich der Senkung der Arbeitslosenzahlen auf dem richtigen Weg und berichtet von einem Rückgang der Beschäftigten in Kurzarbeit um 200.000 Personen. Allerdings sind weiterhin 1.161.000 Personen in Kurzarbeit. Insgesamt ist die Zahl der beim AMS gemeldeten Personen mit 492.616 erstmals seit Ausbruch der Corona-Krise unter eine halbe Million gesunken.