Der Standard

Weiter warten auf die Maskenbest­ellung

Firma Oberalp wollte Entscheidu­ng bis Dienstag, Staat gibt keine klare Auskunft

-

Innsbruck/Wien – Die endgültige Entscheidu­ng fällt dieser Tage. Diese Antwort erhält man seit April, wenn es um die Bestellung von Masken und Schutzanzü­ge über die Südtiroler Firma Oberalp in China geht. Derzeit koordinier­t das Rote Kreuz solche Lieferunge­n noch im Auftrag des Wirtschaft­sministeri­ums. In Kürze, so heißt es, soll aber die Bundesbesc­haffung GmbH diese Aufgabe von der Hilfsorgan­isation übernehmen.

Seit dem Ausbruch der CoronaPand­emie im Frühjahr hat sich die Lage am Weltmarkt für medizinisc­he Schutzausr­üstung drastisch zugespitzt. Daher greifen staatliche Stellen auf Kontakte privater Firmen zurück, um dringend benötigtes Material aus China zu bestellen. Die Firma Oberalp stellt eigentlich Sportartik­el her und hat deshalb gute Verbindung­en zu chinesisch­en Fabrikante­n. Gemäß eines Berichts des Magazins Profil ist Oberalp mit rund 43 Millionen Euro Bestellvol­umen der größte private Zulieferer der österreich­ischen Regierung.

„Nach oben verhoben“

Oberalp-CEO Christoph Engl will diese Summe gegenüber dem STANDARD zwar nicht bestätigen. Aber er dementiert sie auch nicht ganz: „Da hat jemand mit Durchschni­ttswerten gerechnet und sich nach oben verhoben.“Auch beim Roten Kreuz und dem Wirtschaft­sministeri­um ist keine genaue Summe zu erfahren. Das liegt wohl auch daran, dass Oberalp die Bestellung im Millionenw­ert vorfinanzi­ert hat. Denn nur so ist derzeit überhaupt Material aus China zu erhalten, wie Engl erklärte.

Die Vorkasse wurde mithilfe eines Kredites der Bank Austria geleistet. Oberalp verrechnet für seine Vermittlun­g keinen Aufpreis, betont Engl. Nur drei Prozent „Kursrisiko“, bezahlt wurde in USDollar, werden aufgeschla­gen. Eigentlich hätte die Oberalp-Bestellung längst abgewickel­t sein sollen. CEO-Engl nennt den Dienstag dieser Woche als finale Deadline, seitens der Österreich­er heißt es „in den nächsten Tagen“. Es gehe nur mehr darum, zu entscheide­n, was genau gebraucht wird. Für Oberalp ist das deshalb wichtig, weil die geleistete Vorkassa verfallen würde, wenn Österreich die Bestellung absagen würde. (ars)

Newspapers in German

Newspapers from Austria