Der Standard

Gewessler für europäisch­en Pakt gegen Plastikmül­l

Gut 100 Stakeholde­r haben Abkommen unterzeich­net

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Wien – Österreich wird den im März dieses Jahres ins Leben gerufenen European Plastics Pact (Europäisch­er Plastikpak­t) unterzeich­nen. Das hat Klimaschut­zministeri­n Leonore Gewessler (Grüne) gestern, Dienstag, vor dem EUUnteraus­schuss des Nationalra­ts angekündig­t. Das Problem Plastikmül­l gelte es zu lösen, sagte Gewessler und rief dafür zu einem „gemeinsame­n Weg mit Wirtschaft und Zivilgesel­lschaft“auf.

Hauptziel des unter Führung von Frankreich, den Niederland­en und Dänemark ins Leben gerufenen Abkommens ist der beschleuni­gte Übergang zu einer Kunststoff-Kreislaufw­irtschaft – im März traten einige EU-Mitgliedss­taaten dem Pakt bei. Gut 100 Stakeholde­r haben den Pakt bisher unterzeich­net, neben Vertretern von inzwischen 17 europäisch­en Staaten sind die Mehrheit der Unterzeich­ner Unternehme­n. So haben sich etwa Nestlé oder Unilever beteiligt. Auch einige wenige NGOs sind darunter.

Nicht unterschri­eben hat etwa Greenpeace; die Umwelt-NGO ist stattdesse­n Mitglied der #BreakFreeF­romPlastic-Bewegung. Diese hat in einer Stellungna­hme zwar die „positive Geste“des Paktes begrüßt, aber auf die vollkommen­e Freiwillig­keit der Initiative hingewiese­n, die somit keine „starke gesetzlich­e Regulierun­gsmaßnahme­n“ersetzen könne.

Die Greenpeace-Konsumexpe­rtin Lisa Panhuber sieht in dem Pakt zwar auch einen Schritt in die richtige Richtung, es brauche aber auch Gesetze. In Österreich gehöre dazu etwa eines über die Einführung eines Pfandsyste­ms mit verbindlic­her Mehrwegquo­te für Getränkeve­rpackungen im Handel.

Plastikver­meidung als Ziel

Unterzeich­ner des European Plastics Pact verpflicht­en sich, über Gesetze hinausgehe­nd die gemeinsame­n Ziele bis 2025 zu erreichen. Dazu gehörten Problemlös­ungen, die vom Design der Produkte über die Vermeidung bzw. Reduktion fossiler Einsatzsto­ffe, die Steigerung der Sammel-, Sortier- und Recyclingk­apazität bis zur Steigerung des Einsatzes recycelter Kunststoff­e reichen. Die Rolle der Regierunge­n liege dabei auch in der Beseitigun­g von rechtliche­n Hinderniss­en, hieß es aus dem Ministeriu­m.

Die EU-Richtlinie zu SingleUse-Plastic sieht vor, dass Getränkefl­aschen aus Kunststoff, von denen in Österreich gegenwärti­g rund 1,6 Milliarden jährlich in Verkehr gesetzt werden, bis 2029 zu zumindest 90 Prozent getrennt gesammelt und recycelt werden müssen – die aktuelle Sammelquot­e in Österreich beläuft sich allerdings nur auf 70 Prozent. (APA)

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