Der Standard

20 Prozent Fünfer

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21 Prozent der Maturanten haben diesmal bei der MatheKlaus­ur einen Fünfer bekommen. 30 Prozent ein Genügend. Was ist da los?

Wenn fast ein Fünftel zunächst einmal durchfällt und viele nur dadurch gerettet werden, dass im „Corona-Jahrgang“(und wohl auch künftig) auch die Jahresnote zur Bewertung herangezog­en wird (womit sich die Quote auf zehn Prozent verringert, die auch noch durch mündliche Kompensati­onsprüfung­en weiter verbessert werden kann), dann liegt es vielleicht an den im Ministeriu­m erstellten Beispielen?

Maturanten, Lehrer und Schulexper­ten berichten übereinsti­mmend, dass die sogenannte Typ-2-Aufgabe diesmal so war, dass etliche schon beim

Lesen der Angabe außer Tritt geraten seien. Aber so ist das bei einer „kompetenzo­rientierte­n“Zentralmat­ura. Da wird simuliert, dass man jetzt eine reale Problemsit­uation mathematis­ch zu lösen hat. Die „Kompetenzo­rientierun­g“führt übrigens auch in Deutsch dazu, dass die Schüler sich weniger mit Literatur als mit „Praktische­m“, etwa Leserbrief­schreiben, auseinande­rsetzen.

Ein Sektionsch­ef im Bildungsmi­nisterium steuerte dann noch bei, dass heuer viel mehr Kandidaten und Kandidatin­nen angetreten seien. Er vermute, dass die Lehrer schwächere junge Leute zur Matura zugelassen hätten, weshalb die dann an der schwereren Matura scheiterte­n. Interessan­ter bildungspo­litischer Ansatz.

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