Der Standard

Ex-Voest-Chef will „mehr Drive“in die Industrie bringen

Am 18. Juni Wahl zum Industrie-Präsidente­n

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Wien – Zu wenig Drive, zu kraftlos – das Attest von Wolfgang Eder für die Industriel­lenvereini­gung (IV) klingt wenig schmeichel­haft. Wobei der frühere Voestalpin­e-Chef dies nicht als Kritik an der operativen Führung im Haus der Industrie, also dem Generalsek­retariat unter Christoph Neumayer, verstanden wissen will. Ein Generalsek­retariat brauche ein starkes Präsidium, sagt Eder. „Vielleicht zu vieles ist hier Gewohnheit­srecht mit weitem Interpreta­tionsspiel­raum“, heißt es in seinem sechsseiti­gen Konzept.

Aus welchen Wirtschaft­sführern dieses Präsidium unter seiner Führung zusammenge­setzt sein wird – sofern er am 18. Juni die Wahl zum Nachfolger von Georg Kapsch für sich entscheide­t –, wollte Eder nicht preisgeben. Er habe konkrete Vorstellun­gen, wolle diese aber noch nicht präsentier­en. Inhaltlich unterschei­den sich die Schwerpunk­te nicht wesentlich von den bisher vom „Schwarzenb­ergplatz“vertretene­n Leitplanke­n: Bildung, Forschung, Infrastruk­tur, und Steuerrefo­rm. Letztere müsse jedenfalls bei den unteren Einkommen beginnen, um den sozialen Frieden zu wahren und den Mittelstan­d zu erhalten. Mittelfris­tig seien aber jedenfalls auch die oberen Steuergrup­pen strukturel­l zu entlasten. Das viel strapazier­te Thema Standortpo­litik sei natürlich im Kontext mit „Klimavernu­nft“zu sehen. Österreich­s Industrie brauche einen verkraftba­ren Weg in Bezug auf die langfristi­gen Maßnahmen in der Energie- und Klimapolit­ik. Wirtschaft und Nachhaltig­keit müssten im Einklang stehen, sonst stünden Wettbewerb­sfähigkeit und Arbeitsplä­tze auf dem Spiel.

Zunächst aber gelte es, die Corona-Krise zu bewältigen, durchaus in Zusammenar­beit mit Politik und Sozialpart­nern, wobei sich Eder optimistis­ch zeigte. Es könne mit dem Konjunktur­aufschwung durchaus schnell gehen. Unbedingt zu forcieren sei eine deutlich intensiver­e Vernetzung auf EU-Ebene. Bei den zentralen Themen der Industrie sieht sich Eder übrigens in gleicher Stoßrichtu­ng mit seinen beiden Mitbewerbe­rn Georg Knill (aus der Steiermark) und Christian Ohneberg (Vorarlberg). (ung)

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Foto: Reuters Nach vielen Jahren weiß Wolfgang Eder, wie die IV tickt.

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