Der Standard

Rezo haut auch mal daneben

- Petra Stuiber

Es sei das „perfekte Lehrbeispi­el“und könne an jeder Journalist­enschule gezeigt werden, schwärmte der Spiegel jüngst über das neueste AufregerVi­deo des deutschen Youtubers Rezo. Damit hat er recht – aber nicht so, wie er es gemeint hat. Erst durch die Video-Antwort der FAZ, die der Mann mit den blauen Haaren besonders stark attackiert hatte, ist es ein Lehrbeispi­el für angehende Journalist­en – und alle, die an ihrer Medienkomp­etenz arbeiten möchten.

FAZ.NET ANTWORTET REZO: „DIE VERHÖHNUNG DER PRESSE“

Rezo hatte die deutschen Medien unter dem Titel „Die Zerstörung der Presse“hart kritisiert. Diese bereiteten mit ungenauen Recherchen, tendenziös­en Kommentare­n und flapsigen Titeln den Boden für krude Verschwöru­ngstheorie­n. Besonders hart ging er mit Bild, Welt und FAZ ins Gericht.

Letztere antwortete nun via Video, unter dem beziehungs­vollen Titel „Die Verhöhnung der Presse“. Darin nimmt der Politik-Redakteur Constantin van Lijnden Rezos „Studie“zur FAZ auseinande­r. Der Youtuber hatte 15 Artikel analysiert, in denen sein Name genannt wurde – allein das schon eine grandiose Selbstüber­höhung. Dabei kam er zum Schluss: „Fast alles gar nicht wahr, was die über mich schreiben.“

Van Lijnden demaskiert Rezos pseudowiss­enschaftli­che Analyse sachlich Schritt für Schritt, letztlich als „billige Propaganda in eigener Sache“. Wer jemals im Studium eine qualitativ­e Analyse durchlitte­n hat, weiß: So einfach geht’s denn dann doch nicht mit der Wissenscha­ftlichkeit. Übrigens auch nicht mit der Journalism­uskritik. Fazit: Auch ein Youtube-Profi wie Rezo haut mal daneben.

dst.at/TV-Tagebuch

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