Corona-Folgen treffen Junge besonders hart
Zahl der Neuerkrankungen steigt weiter Schlachthöfe in Oberösterreich betroffen
Wien – Jüngere Menschen sind in Österreich seit Ausbruch der Corona-Krise stärker mit Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit konfrontiert und leiden daher auch unter größeren Einkommenseinbußen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Universität Wien. Im Rahmen einer Umfrage wurde erhoben, dass die finanziellen Folgen für die Gruppe der 25- bis 29-Jährigen seit Februar größer sind als für ältere Personen. 28 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Einkommen im Juni unter jenem im Februar gelegen habe.
Zum Vergleich: In der Gruppe der 35- bis 50-Jährigen gaben 20 Prozent eine Verschlechterung der finanziellen Lage an. Trotz der unerfreulichen Situation sehen die Jüngeren die Zukunft positiver als andere Altersgruppen und rechnen mittelfristig mit Einkommenszuwächsen. Jüngere sind besonders stark von Corona betroffen, weil sie am häufigsten in prekären Arbeitsverhältnissen tätig sind oder am schnellsten den Job verlieren.
Eine neue Maskenpflicht gibt es mittlerweile in Oberösterreich. Bis Sonntag waren dort in drei Schlachthöfen insgesamt zehn Mitarbeiter positiv auf Corona getestet worden – und in den vergangenen Tagen ist es zu beträchtlichen Fallzunahmen gekommen. Ab Dienstag muss in allen Amtsgebäuden des Landes wieder ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Die Bundesregierung war am Wochenende dennoch um Beruhigung bemüht. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) strichen die relativ kleinteiligen Strukturen in Österreichs Schlachthöfen heraus.
Von Samstag auf Sonntag gab es in Österreich 115 neue CoronaFälle, 56 davon in Oberösterreich, 43 in Wien. (red)
Nach einem CoronavirusAusbruch in fleischverarbeitenden Betrieben in Oberösterreich war die Bundesregierung am Sonntag um Beruhigung bemüht. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) unterstrichen in einer gemeinsamen Presseaussendung die im Vergleich zu etwa Deutschland kleineren Schlachthofstrukturen in Österreich und die besseren sozialrechtlichen Bedingungen, unter denen Schlachthofmitarbeiter hierzulande angestellt seien.
Auch Fleischkonsumenten seien nicht gefährdet. Zudem seien Schlachthöfe ein wichtiger Teil der am vergangenen Donnerstag präsentierten Screeningtestungen, sagte Anschober.
Davor war in der Kronen Zeitung bekannt geworden, dass in drei fleischverarbeitenden Betrieben in Oberösterreich Corona-Infektionen festgestellt wurden. Insgesamt war von zwölf Fällen in einem Schlachthof im Bezirk Ried im Innkreis, in einem Betrieb im Bezirk Wels-Land und einem Unternehmen im Bezirk Braunau die Rede.
Am Nachmittag teilte dann der Krisenstab des Landes mit, dass es sich bisher nur um zehn Infektionen von Schlachthofmitarbeitern handle. Gefunden habe man sie durch „laufendes Kontaktpersonenmanagement und positive Testungen bei Betroffenen“, die eine Spur in die Betriebe gelegt hätten. Daraufhin habe man in den Firmen systematisch getestet. Auf eine Reihe Ergebnisse warte man noch.
Auch 13 Angehörige betroffen
Zusammen mit 13 weiteren Positivtestungen im persönlichen Umfeld der Mitarbeiter gebe es im Zusammenhang mit Schlachthöfen in Oberösterreich insgesamt 23 Infizierte. Von einem neuen oberösterreichischen Cluster neben jenem, der in Zusammenhang mit Pfingstgemeinden steht, wollte man laut Krone bei der Sanitätsbehörde aber nicht sprechen.
In Reaktion auf die neuen Fälle verkündete der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), dass in sämtlichen Amtsgebäuden des Landes ab morgen, Dienstag, wieder ein MundNasen-Schutz getragen werden muss. Weiters rief er die Städte und Gemeinden dazu auf, dem Beispiel zu folgen und in ihren Wirkungsbereichen die Maskenpflicht vorübergehend wieder einzuführen.
Insbesondere in Bezirkshauptmannschaften und Dienststellen mit Bürgerservice mit besonders vielen Personenkontakten wolle man die Menschen schützen, Bürger wie Bedienstete, so Stelzer. Gleichzeitig appellierte er, Menschenansammlungen, so gut es gehe, zu vermeiden, auf jeden Fall die Abstandsregelungen zu beachten und gegebenenfalls einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln werde das auch kontrolliert.
In den Tagen davor war die Zahl von Coronavirus-Infektionen in Oberösterreich kontinuierlich gestiegen. Laut einem Sprecher von Gesundheitsminister Anschober gab es allein zwischen Samstag und Sonntagvormittag ein Plus von 56 Fällen.
43 neue Fälle in Wien
In der Großstadt Wien habe man binnen dieser Frist 43 neue Fälle registriert, in sämtlichen anderen Bundesländern habe sich die Steigerung in engen Grenzen gehalten: sechs neue Fälle in der Steiermark, je drei in Salzburg und Tirol, je zwei in Niederösterreich und Kärnten, null im Burgenland und in Vorarlberg.
Spätestens ab September werde es ein nach Bezirken funktionierendes Corona-Ampelwarnsystem geben, hieß es aus dem Büro Anschober. Die jeweilige epidemiologische Lage sei dann anhand der Farbe – Rot, Orange, Gelb, Grün – erkennbar.