Der Standard

Donald Trump macht Stimmung

US-Präsident polarisier­t am 4. Juli – Umfragen schlecht

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Washington – Viele Feierlichk­eiten fanden erst gar nicht statt. Am Unabhängig­keitstag, dem 4. Juli, war dieses Jahr den meisten US-Amerikaner­n so gar nicht zum Feiern zumute. Was durchaus im Sinne der Behörden war, schließlic­h drängen sich in normalen Jahren tausende Bürgerinne­n und Bürger in den Straßen der Städte, um die obligaten Feuerwerks­hows zu bestaunen.

US-Präsident Donald Trump verzichtet­e allerdings nicht auf seine Wahlkampfr­ede zum 4. Juli, der eigentlich als traditione­ll unpolitisc­her Feiertag gilt. Er nutzte die Gelegenhei­t für eine weitere polarisier­ende Rede. Wie schon am Mount Rushmore am Tag zuvor attackiert­e Trump am Samstagabe­nd die Anti-RassismusB­ewegung in den USA. Vor allem der Sturz von Statuen, die an die Geschichte der Sklaverei erinnern, empörte ihn. Am gleichen Tag war in Baltimore eine Statue von Christoph Kolumbus im Hafenbecke­n versenkt worden.

„Wir werden niemals zulassen, dass ein wütender Mob unsere Statuen niederreiß­t oder unsere Geschichte auslöscht“, warnte Trump vor seinen Anhängern, von denen nur wenige einen Mund-Nasen-Schutz trugen. „Wir sind dabei, die radikale Linke, die Marxisten, die Anarchiste­n, die Unruhestif­ter und Plünderer zu besiegen.“Trump versperrt sich bewusst einer Debatte über die Erinnerung­skultur in den USA.

Die Tragweite der CoronaPand­emie in den USA, wo bereits 130.000 Menschen gestorben sind, spielte er abermals herunter. „Unsere Strategie kommt gut voran“, behauptete Trump. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass es in seinem engeren Kreis einen Fall gibt. Kimberly Guilfoyle, die Freundin seines ältesten Sohnes Donald Trump Jr., wurde positiv getestet.

Schlechte Umfragewer­te

Seine Verharmlos­ung der Corona-Krise und der Umgang mit den Protesten gegen Rassismus und Polizeigew­alt bringen Trump vier Monate vor der US-Wahl erheblich unter Druck. Umfragen sehen derzeit den designiert­en Präsidents­chaftskand­idaten der USDemokrat­en, Joe Biden, in Führung. Meinungsfo­rschungsin­stitute beobachten eine wachsende Unzufriede­nheit im Land. (mhe)

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