Lösung für die Ocean Viking
180 Migranten kommen auf Quarantäneschiff in Sizilien
Rom – Nach zehn Tagen auf offenem Meer hatte sich die Lage auf dem Rettungsschiff dramatisch zugespitzt: „Muss erst jemand sterben, damit die Ausschiffung möglich wird?“, twitterte Verena Papke, Geschäftsführerin von SOS Méditerranée Deutschland, am Samstag, nachdem sich weiterhin weder Italien noch Malta bereiterklärt hatten, die 180 Migranten an Bord in einem ihrer Häfen an Land gehen zu lassen. Kurz darauf erbarmte sich das italienische Innenministerium: Die Flüchtlinge dürfen zwar nicht an Land, aber sie sollen heute, Montag, auf das Quarantäneschiff Moby Zaza transferiert werden, das vor dem Hafen der sizilianischen Stadt Porto Empedocle liegt. Die Flüchtlingshelfer von SOS Méditerranée hatten die 180 Menschen aus dem Meer gerettet. Danach hatte die Crew sieben Gesuche an Italien und Malta gestellt, der Ocean Viking einen sicheren
Hafen zuzuweisen – beantwortet wurden nur zwei, beide abschlägig. Nachdem sechs Flüchtlinge versucht hatten, sich das Leben zu nehmen, und mehrere andere Gewaltdrohungen gegen die Besatzung geäußert hatten, rief die Crew den Notstand aus – was ihr nach internationalem Seerecht theoretisch erlaubt hätte, einen Hafen auch ohne Erlaubnis anzusteuern.
Politische Lösung fern
Italien und Malta bestehen nach wie vor auf der Solidarität des übrigen Europas in der Migrationspolitik. Verhandlungen über die Verteilung der Schutzsuchenden, die in den Mittelmeeranrainerstaaten Griechenland, Italien, Malta und Spanien ankommen, kommen auf EU-Ebene seit Jahren nicht voran. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson setzt bei der blockierten Asylreform große Hoffnungen in den deutschen EU-Ratsvorsitz.