Der Standard

Letzter Schwung im Nationalra­t

Drei heiße Tage warten auf die Abgeordnet­en

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Wien – Eine turbulente und außergewöh­nliche Saison des Nationalra­ts neigt sich diese Woche dem Ende zu. Krisengese­tze im Schnellver­fahren, Plexiglas vor dem Rednerpult und die Platzierun­g von Abgeordnet­en auf der Galerie statt auf den Sitzen: All das hatte man so noch nicht im Parlament gesehen. Von Dienstag bis Donnerstag wird es im Parlament vor der Sommerpaus­e nun noch einmal heiß hergehen. Konsens gab es hingegen am Montag im Innenaussc­huss des Nationalra­ts, dort stimmten alle fünf Parteien zu, dass die Ustaša-Treffen im Kärntner Bleiburg künftig untersagt werden sollen. Dort wurden in den letzten Jahren regelmäßig die Symbole der kroatische­n Faschisten gezeigt sowie auch die NS-Wehrmacht glorifizie­rt. Damit soll nun Schluss sein.

Umstritten­er sind die sozialpoli­tischen Maßnahmen der türkis-grünen Regierung. Die Einmalzahl­ung von 450 Euro für Arbeitslos­e ist sowohl SPÖ als auch FPÖ zu mickrig. Sie plädieren für eine Erhöhung der Nettoersat­zrate auf 70 Prozent. Als weitere Corona-Einmalzahl­ung sieht die Regierung auch einen Kinderbonu­s von 360 Euro pro Kind vor.

Langfristi­g gelten soll die türkisgrün­e Steuerrefo­rm, die zur Abfederung der Corona-Krise zeitlich um ein Jahr vorgezogen wird. So wird der Eingangsst­euersatz von 25 auf 20 Prozent gesenkt – mittlere und hohe Einkommens­bezieher ersparen sich damit rund 350 Euro jährlich. Wer keine Einkommens­steuer zahlt, hat von der Senkung nichts, diese Gruppe soll aber vom Staat eine Steuerguts­chrift in Höhe von 100 Euro bekommen. Die Opposition begrüßt die Stoßrichtu­ng einer Entlastung von Arbeitsein­kommen.

Flugzeuge und Borkenkäfe­r

Was etwa den Neos nicht gefällt, ist ein Gesetz, das Investoren von außerhalb der EU den Erwerb von Unternehme­nsanteilen im Bereich der kritischen Infrastruk­tur erschwert. Schon ab zehn Prozent (bisher: 25 Prozent) der Stimmantei­le sollen diese Transaktio­nen genehmigun­gspflichti­g sein, laut Neos-Chefin Meinl-Reisinger ist das „überschieß­end“.

Zudem auf dem Programm: die Erhöhung der Mindestpen­sion für Bauern; ein „Waldfonds“gegen die Borkenkäfe­rplage und eine höhere Ticketabga­be auf Langstreck­enflüge. (ta)

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