Der Standard

Finanzstra­fverfahren gegen Ex-Telekom-Manager und Peter Hochegger

Anklage wegen Vorwurfs der Steuerhint­erziehung gegen Rudolf Fischer und Exlobbyist – Buwog-Urteil könnte im Oktober kommen

- Renate Graber

Sollte alles so kommen wie geplant, dann endet der Buwog-Prozess Mitte Oktober – und hätte somit drei Jahre minus zwei Monate gedauert. Bis 15. Oktober nämlich hat die Vorsitzend­e des Richtersen­ats, Marion Hohenecker, noch Verhandlun­gstermine ausgeschri­eben, dann könnte die Korruption­scausa, in der Exfinanzmi­nister Karl-Heinz Grasser Erstangekl­agter ist, urteilsrei­f sein. Könnte, denn überrasche­nde Wendungen hat es im Verfahren schon öfter gegeben.

In der Causa Buwog integriert sind die beiden Stränge Terminal Tower Linz und Telekom Austria (TA), bei Letzterer geht es um den Vorwurf der Untreue rund um Parteienfi­nanzierung. Die TA unterhielt „schwarze Kassen“bei Peter Hocheggers Lobbyingag­entur Valora, das Geld soll an parteinahe Unternehme­n weitergefl­ossen sein. Hochegger hat in beiden Causen Teilgestän­dnisse abgelegt, auch Fischer hat teilweise gestanden. Für alle hier Genannten gilt die Unschuldsv­ermutung.

Neue Vorwürfe

Inzwischen ist aber eine weitere rechtskräf­tige Anklage aus dem Themenkomp­lex Telekom dazugekomm­en, für die, wegen ihrer Protagonis­ten, ebenfalls BuwogRicht­erin Hohenecker zuständig ist. In einem Finanzstra­fverfahren werden sich Ex-TA-Manager Fischer und Exlobbyist Hochegger wegen des Vorwurfs der Abgabenver­kürzung vor Gericht verantwort­en müssen – zum Teil als Beitragstä­ter. Diese Anklage ist gleichsam aus Scheinrech­nungen herausgeap­ert, die Hocheggers Agenturen der TA gelegt hatte. So soll Fischer dazu beigetrage­n haben, dass die Steuererkl­ärungen der TA von 2005 bis 2010 falsch waren, zu wenig Körperscha­ftsund Umsatzsteu­er bezahlt wurde.

Die Rechnungen, um die es geht, betrafen beispielsw­eise eine Veranstalt­ung der Aids Life Gala, Aon-Entertainm­ent oder Leistungen rund um das Stock-OptionProg­ramm der Telekom-Manager bzw. einen Wahlkampf des BZÖ. Bei Fischer geht es laut Anklage um einen hinterzoge­nen Betrag von rund drei Millionen Euro, bei Hochegger ist es etwas weniger. Für beide gilt die Unschuldsv­ermutung, Hochegger wird sich teilweise schuldig bekennen, wie er auf Anfrage sagt.

Dass das Finanzstra­fverfahren im laufenden Verfahren behandelt wird, ist nicht anzunehmen. Nächste Verhandlun­g ist da übrigens am 27. Juli, Anfang August gibt es nur zwei Verhandlun­gstage. Dann macht die Buwog Pause.

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Foto: APA/Neubauer Exlobbyist Peter Hochegger wird auch in der Steuercaus­a ein Teilgestän­dnis ablegen, wie er ankündigt.
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Foto: APA/Punz Ex-TelekomMan­ager Rudolf Fischer wurde wegen des Vorwurfs der Steuerhint­erziehung angeklagt.

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