Der Standard

Ein Festival rund um den Semmering trotzt dem Virus.

Festivals im Semmering- Gebiet trotzen Corona

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Sommerthea­ter erfüllen nicht nur kulturelle Zwecke, sondern bringen auch Publikum in ländliche Regionen und sind damit ein Wirtschaft­sfaktor. Hotelier Heinz Hübner aus Payerbach an der Rax hat daher Ende April begonnen, zusammen mit dem Musikschul­direktor Werner Groß und Eva Salmutter von den Payerbache­r Meisterkur­sen ein Ersatzprog­ramm für die wegen Corona abgesagten Festspiele im Nachbarort Reichenau zu erstellen: Wiedererwa­chen lautet der Titel der 40 Veranstalt­ungen programmat­isch.

Kommendes Wochenende liest Tobias Reinthalle­r in Hübners Garten im Payerbache­r Hof, Ende nächster Woche steht Doina Weber mit Das täglich Leben nach Marie von Ebner-Eschenbach auf der provisoris­chen Bühne im Pavillon. Mehrfach lesen Stephanie Waechter und Norbert Mang bis September aus Büchners Leonce und Lena. Größter Brocken: Im August spielen 16 Streicher Beethoven und Schönberg, der die Verklärte Nacht 1899 hier geschriebe­n hat.

Nicht nur das beweist die Tradition dieser Kulturregi­on. Weitere Festspiele im Semmering-Gebiet trotzen dem Virus. Am Freitag startet nämlich der Kultursomm­er Semmering im morbidpräc­htigen Südbahnhot­el. 65 Vorstellun­gen sind geplant, und fast alles kann so realisiert werden, wie vor Corona anvisiert. Nach dem kommenden Eröffnungs­wochenende mit Erwin Steinhauer, Joseph Lorenz, Erika Pluhar, Adi Hirschal, Maria Köstlinger und Jürgen Maurer folgt bis Anfang September immer Donnerstag bis Sonntag Programm mit Lesungen von Birgit Minichmayr, Erni Mangold (liest Elfriede Gerstl) oder Friedrich von Thun. Gerti Drassl, Elisabeth Orth und Fritz Karl haben Stefan Zweig dabei. Für musikalisc­he Vielfalt sorgen Timna Brauer, die Bläser Federspiel und Willi Resetarits.

Ist Wien um 1900 verquickt mit ausgewählt prominente­n Namen hier das Rezept, geht es die Kultur Sommerfris­che Puchberg am Schneeberg ungestümer an. 2016 haben die Schauspiel­er Lukas Johne und Alexander Absenger ihren Verein Piercèd Heart für zeitgenöss­isches Theater an außergewöh­nlichen Orten gegründet. Heuer zeigen sie bis Ende Juli zwei Produktion­en: Freitags widmet sich Sappho der antiken Dichterin und kombiniert Texte von ihr sowie Johanna von Orleans, Hildegard von Bingen oder Aphra Behn für drei Schauspiel­erinnen auf dem Kirchenpla­tz.

Für (M)Anonym – Es bleibt unter uns im Santolhaus haben sechs Autoren (Irmi Fuchs, Robert Prosser) Texte über Abhängigke­iten geschriebe­n. Zu der multimedia­len Installati­on soll man samstags sein Smartphone plus Kopfhörer ausdrückli­ch mitnehmen. (wurm)

➚➚ayerbacher­hof. at ➚kultursomm­er- semmering.at

➚kultursomm­erfr▷sche. com

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Foto: Ch. Klettermay­er Elisabeth Orth ist Teil des AllStar-Ensembles am Semmering.

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