Von den Straßen amerikanischer Vorstädte auf die Bühnen internationaler Kunst: Hip-Hop, Breakdance & Co
Im reichen Angebot der „Public Moves“finden auch Fans von Hip-Hop, Breakdance & Co ein breites Spektrum an Gelegenheiten für außerordentliche Erfahrungen.
Über einen Mangel an Popularität kann sich der Urba
ne Tanz heute nicht mehr beklagen. Kein Wunder, denn erstens stammt er ursprünglich aus einem Milieu, das mit feinsinnigen ästhetischen Diskursen kaum wirklich in Berührung kam, zweitens ist er zum Teil ziemlich spektakulär, und drittens hat sich ein ganzer Popindustriezweig um diesen Tanz, seine Musik und Lebenskultur aufgebaut.
Wer sich für Urban Dance begeistert, findet bei Public Moves viel Angebot für alle: Angefangen bei Daybee Dorziles Funktastik Jam und Silke Grabingers Urban
Contemporary über Hip Hop & Social Dance bei Cat Jimenez oder Tina Rauters House Dance bis hin zu Attila Zanins All Abilities Hip
Hop. Weiters gibt es Klassen mit Markus Eggensperger, Romy Kolb, Nina Kripas – und dem Breakdance-Helden Storm.
Jung, cool und virtuos
Heute gehört Urban Dance schon allein wegen seiner Popularität eigentlich zum Establishment. Denn längst ist er nicht mehr den „Ghetto“-Kids vernachlässigter amerikanischer Vorstädte vorbehalten, sondern wird seit vielen Jahren mit Begeisterung von coolen Youngsters auf allen Kontinenten praktiziert.
Das hat natürlich so seine Geschichte. Diese beginnt damit, dass seit Ende des Zweiten Weltkriegs „jung sein“in jeder neuen Generation beinhaltet, die eigene Verunsicherung hinter Lässigkeit zu verbergen, um sich gegenüber den Erwachsenen und ihren Strukturen zu behaupten und daher auch abzugrenzen.
Daraus ist zuerst eine Musikund Tanzkultur (Rock ’n’ Roll) geworden, dann eine Musik- und
Protestkultur, weiters eine Popund Performancekultur – „Performance“hier als „Leistung“verstanden – und letzthin eine Convenience- und Chill-Kultur.
So kommt es, dass den aus dem afroamerikanischen Hip-Hop mit seinen sozialen Wurzeln stammenden Urban Dance bis heute seine Jugendlichkeit, eine beeindruckende, oft atemberaubende Virtuosität und ein gewisses Street-Dance-Aroma auszeichnen.
Noch dazu konnte er auch in die Sphären der Kunst vordringen, und er wurde vom Kunstmarkt anerkannt respektive bühnenfähig gemacht.
Das „andere“Ballett
Schließlich hätte er in bestimmten Ausformungen genügend Voraussetzungen dafür, eine ganz neue Form des ebenfalls technisch virtuosen Balletts zu inspirieren, die „von unten“und „aus dem Süden“käme und nicht aus der Tradition der aristokratischen europäischen Kultur.
Den Kulturen der afrikanischen Diaspora von Jazz bis Hip-Hop ist es immer wieder ähnlich ergangen: Sie lieferten Ausdrucksmittel realer Dringlichkeiten, die übersetzt und neutralisiert zu Grundlagen für zunehmend globalisierte Jugendkulturen wurden. Die allgemeine offizielle und akademische Anerkennung ist den afrikastämmigen Avantgarden der großen Jugendkulturströmungen aber bisher versagt geblieben. Wer in diesem Sommer bei
Public Moves mitmacht, macht also auch Kultur- und Tanzgeschichte mit, in all ihren Verzweigungen und Windungen. Das ist der innere Mehrwert auch bei den Urban-Dance-Klassen unter freiem Himmel.
Kurse und Daten siehe Programm S. 6 + 7