Der Standard

Da kamst du: Singin’ and dancin’ in the Rain

Es gibt äußere Bedingunge­n und innere Einstellun­gen – beide zählen, Letztere sogar doppelt

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In dem Filmclip zu Besame mucho von 1976 tanzt Dalida bei gleißendem Licht in saharagelb strahlende­n Ruinen. Mit der 1933 in Kairo geborenen Sängerin war 1958 ein heißer Stern am europäisch­en Schlagerfi­rmament aufgegange­n.

Einer ihrer Hits erinnert heute an den Klimawande­l, über den auch damals schon Bücher geschriebe­n wurden. „Am Tag, als der Regen kam / Lang ersehnt, heiß erfleht / Auf die glühenden Felder / Auf die durstigen Wälder“, sang Dalida 1959. „Da erblühten die Bäume / Da erwachten die Träume“, und: „Da kamst du.“So kam es auch zum Babyboom.

Wie die Liebe das Tanzen im Regen befeuern kann, hatte vor Dalidas Triumph bereits Gene Kelly ( Singin’ in the Rain, 1952) vorgeführt. Im Rausch der Hormone wird der tanzende Körper witterungs­resistent. „Where I am standing“, sagt Kelly vor dem Abschiedsk­uss mit Debbie Reynolds im Regen, „the sun is shining all over the place.“Ganz anders lamentiert viel später, nämlich 1999, Travis: Why does it always rain on me?

Kelly entscheide­t sich, einen Hit aus dem Film Hollywood Revue of 1929 nachspiele­nd, lieber für „a glorious feeling“und jubelt: „I’m laughing at clouds. / So dark up above, / The sun’s in my heart.“So platscht und steppt er durch die Gasse: „I’m happy again / I’m singin’ and dancing in the rain.“

Das ist der richtige Spirit für die CoronaZeit­en! Oder, falls uns der Sonnengril­l röstet, der Wille zur Freiheit wie in Richard Raymonds Film Desert Dancer: „Dance can be anything, waving Goodbye or raising your fist in the air.“(ploe)

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Die Tänzerin Zoé-Afan Strasser bereitet ihren Kurs „Ballet Playground“vor.

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