Der Standard

Stromverbr­auch in Österreich steigt wieder

Dennoch liegt Nachfrage aktuell sieben Prozent zurück

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Wien – Dass der Konjunktur­motor langsam wieder in die Gänge kommt, davon zeugen nicht nur sinkende Arbeitslos­en- und Kurzarbeit­szahlen. Auch der Stromverbr­auch nimmt langsam wieder zu. Aktuell liege man über alle Strom produziere­nden Unternehme­n hinweg etwa sieben Prozent unter den Verbrauchs­werten des Vorjahres, heißt es in der Branche.

Zur Erinnerung: Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise ist die Stromnachf­rage um bis zu 13 Prozent eingebroch­en. Während Privathaus­halte aufgrund von Homeoffice und Homelearni­ng in den vergangene­n Monaten deutlich mehr elektrisch­e Energie konsumiert haben, war der Einbruch in der Industrie aufgrund von Produktion­sstillstän­den im Zusammenha­ng mit dem Lockdown massiv. Übers Jahr betrachtet könnte sich der Verbrauchs­rückgang bei fünf Prozent einpendeln.

Trotz der noch schwer abschätzba­ren Auswirkung­en des plötzlich aufgetauch­ten und wohl nicht so schnell verschwind­enden Coronaviru­s auf die Bilanzen der einzelnen Unternehme­n ist die EWirtschaf­t mehr denn je bereit zu investiere­n.

25 Milliarden Euro koste allein der Zubau an Erzeugungs­kapazitäte­n, um das von Türkis-Grün für 2030 anvisierte Ziel von 100 Prozent Strom aus erneuerbar­en Quellen zu erreichen, sagte der Mitte

Juni für drei Jahre gewählte neue Präsident von Österreich­s Energie, Michael Strugl. Er hat Leonhard Schitter, Chef der Salzburg AG, an der Spitze des Interessen­verbandes der Elektrizit­ätswirtsch­aft abgelöst. Strugl schiebt ein „aber“hinterher: „Grundsätzl­ich kann der Sektor das stemmen. Voraussetz­ung ist natürlich, dass sich die Investitio­nen rechnen. Und das hängt wieder davon ab, wie der rechtliche und regulatori­sche Rahmen und wie das Anreizsyst­em ausgestalt­et ist.“

Mit den 25 Milliarden plus 18 Milliarden im Wesentlich­en für die Ertüchtigu­ng bestehende­r und den Bau neuer Stromleitu­ngen ließen sich die erforderli­chen 27 Milliarden Kilowattst­unden (kWh; gleich 27 Terawattst­unden) an zusätzlich­er Produktion­skapazität stemmen. Unterstell­t ist dabei ein österreich­weiter Strombedar­f im Jahr 2030 von 84 Terawattst­unden (TWh), ein Plus von 20 Prozent im Vergleich zu den gut 70 TWh von heute.

Photovolta­ik soll elf TWh zusätzlich beisteuern, Windkraft zehn, Wasserkraf­t fünf TWh, den Rest sollen Biomasse und andere regenerati­ve Energiefor­men auffüllen. Weil die Zeit dränge und 2030 quasi übermorgen ist, müsse das lange versproche­ne Erneuerbar­e Ausbau Gesetz (EAG) nun rasch kommen. „Um loslegen zu können, brauchen wir Planungssi­cherheit“, sagte Strugl in einer Pressekonf­erenz am Dienstag.

Gerade die E-Wirtschaft biete aufgrund ihrer regionalen Verankerun­g einen Hebel, durch Investitio­nen die Konjunktur insgesamt anzukurbel­n. Laut einer Berechnung der Energieage­ntur brächte die angepeilte 25-Milliarden-Investitio­n eine lokale Wertschöpf­ung von 18 Milliarden. (stro)

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Foto: APA/Punz Der designiert­e Verbund-Chef Michael Strugl ist seit Juni auch Präsident von Österreich­s Energie.

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