Der Standard

Casag-Aufsichtsr­at entscheide­t über Sparpaket

Geplant sind Jobabbau, Gehaltskür­zung, Umbau

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Wien – Tag der Entscheidu­ng in der teilstaatl­ichen Casinos Austria AG (Casag). Heute, Mittwoch, kommt der Aufsichtsr­at zusammen, um über das Sparpaket zu entscheide­n, das der Vorstand geschnürt hat. Das Restruktur­ierungskon­zept Refit sieht tiefe Einschnitt­e vor, zu denen der Abbau von bis zu einem Drittel der Mitarbeite­r, Gehaltsein­schnitte sowie die Redimensio­nierung schlecht laufender Kasinos (insgesamt gibt es in Österreich zwölf) zählen. Zudem soll der Konzern, der in Österreich und in den Casinos Austria Internatio­nal jeweils rund 1700 Mitarbeite­r beschäftig­t, neu aufgestell­t werden. Es ist davon auszugehen, dass der Aufsichtsr­at grünes Licht für den Plan gibt.

Die Bereiche Kasinos und Lotterien sollen getrennt und unter ein Holding-Dach gestellt werden. Die Lotterien, zu denen die OnlinePlat­tform win2day gehört, sind die Cashcow des Glücksspie­lkonzerns, der seit kurzem mehrheitli­ch (55 Prozent) der tschechisc­hen Sazka gehört. Ihr Interesse am Kasinogesc­häft ist enden wollend, ihr Geschäft ist jenes mit Lotterien. Die neue Struktur würde etwaige Verkäufe erleichter­n.

In den Augen von Casag-Zentralbet­riebsratsc­hef Manfred Schönbauer sind die Annahmen, die Refit über die zu erwartende­n Verluste 2020 trifft, „weit überzogen“, sagte er der APA am Dienstag. Man wolle Kündigunge­n unbedingt vermeiden, plädiert für Modelle wie Altersteil­zeit, die sich bereits bewährt hätten, um die galoppiere­nden Personalko­sten in den Griff zu bekommen. Die Gewerkscha­ft appelliert­e zuletzt an die staatliche Miteigentü­merin Öbag (rund 33 Prozent), der Verunsiche­rung bei den Casinos-Mitarbeite­rn entgegenzu­treten.

Hohe Personalko­sten

Laut Refit, das der Casag-Vorstand unter Bettina Glatz-Kremsner mit den Beratern von McKinsey erarbeitet hat, ist der Personalau­fwand von zuletzt 96 Millionen Euro mit 64 Prozent der „Haupttreib­er“der Betriebsko­sten von insgesamt 150 Mio. Euro. Teuer seien vor allem jene Mitarbeite­r, die vor 2006 ins Unternehme­n eingetrete­n sind.

Die Betriebspe­nsionen kürzt die Casag um „zunächst“30 Prozent, aus einem Schreiben des Vorstands von April erschließt sich, dass 2019 zwölf Millionen Euro ins Pensionssy­stem eingezahlt wurden. Die von den ehemaligen Mitarbeite­rn heftig kritisiert­e Reduktion gilt vorerst bis 2022, dann soll entschiede­n werden, ob weitere Anpassunge­n nötig sind.

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