Der Standard

Sorgenkind Arbeitsmar­kt

- Andreas Schnauder

Arbeitsmin­isterin Christine Aschbacher wartete am Dienstag mit Zahlen auf, die vordergrün­dig Hoffnung machen. Die Kurzarbeit geht in Österreich stark zurück. Doch 442.000 Arbeitslos­e und gut 400.000 Personen in Kurzarbeit sind trotz der positiven Tendenz kein Grund zum Jubeln. Das Risiko, dass viele Beschäftig­te mit reduzierte­r Arbeitszei­t nach Auslaufen der üppigen Subvention­en auf die Straße gesetzt werden, ist nämlich beträchtli­ch. Umso wichtiger sind jetzt drei arbeitsmar­ktpolitisc­he Ansätze: Einmal bedarf es einer Offensive für Jugendlich­e, die in Ausbildung und Jobs drängen, aber wenig Angebote finden. Ein Fehlstart beim Berufseins­tieg wirkt sich negativ auf Einkommen, Psyche und Gesellscha­ft aus.

Zweiter Fokus: Beschäftig­ungsanreiz­e setzen, insbesonde­re über eine Entlastung des Faktors Arbeit. Bei einer geschickte­n Umsteuerun­g weg von Beschäftig­ung hin zu Energiever­brauch und Vermögen sind milliarden­schwere Verschiebu­ngen möglich. Und da wäre noch das Arbeitslos­engeld: Die jetzt beschlosse­ne Einmalzahl­ung von 450 Euro ist kein Almosen, wie manche wettern, aber auch kein großer Wurf. Wichtig wäre, das Arbeitslos­engeld nachhaltig anzuheben, damit Personen nach Jobverlust nicht gleich den Konsum einstellen. Derzeit sind die Leistungen an Arbeitslos­e ohnehin unterdurch­schnittlic­h. In weiterer Folge sollte die Leistung stufenweis­e abgeflacht werden, damit die Anreize zur Annahme von Jobs steigen.

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