Der Standard

Spielberge­r Kampf um die ATB-Maschinen

Gläubiger beraten über die Zukunft des Motorenbau­ers

- Walter Müller

Spielberg – Jetzt geht es um die Assets der Firma, die Maschinen, und damit letztlich um die Zukunft des Werkes. „Wir können nur an die Gläubiger appelliere­n, sie bitten, das Verkaufsan­gebot jetzt nicht anzunehmen“, sagt der Betriebsra­tschef des insolvente­n E-Motorenher­stellers Wolong ATB im steirische­n Spielberg, Michael Leitner.

Fünf große Gläubigerg­ruppen werden über die Zukunft des Werkes entscheide­n, dessen Produktion der chinesisch­e Eigentümer Wolong einstellen will. Wolong bietet eine 30-Prozent-Quote, inkludiert ist der Verkauf der Maschinen, wofür sich auch die polnische Wolong-Tochter Tamel, wohin die Maschinen ausgelager­t werden sollen, bewirbt.

Noch ein zweiter Interessen­t, der den Maschinenp­ark verwerten will, soll ein Angebot gelegt haben.

Einen Verkauf der Maschinen will die Belegschaf­tsvertretu­ng in jedem Falle verhindern. „Denn wenn die Maschinen an Wolong verkauft werden, ist die Basis des Werkes weg, und das bedeutet das Aus für ATB Spielberg“, sagt Leitner, der an die Gläubiger appelliert, sich die Angebote der Investoren im Detail anzuschaue­n. Dafür müsste aber, sagt Leitner, das Maschinenv­erkaufsver­fahren abgeblasen und die Insolvenz mit Wolongs Eigenverwa­ltung aufgehoben werden.

Einer der Übernahme-Interessen­ten, der ehemalige Eigentümer der ATB, Mirko Kovats, unterstrei­cht, dass er nicht an den Maschinen allein interessie­rt sei, sondern nur an einer Komplettüb­ernahme und dasselbe wie Wolong zu bieten bereit wäre. Samt Übernahme der Schulden (rund 40 Mio. Euro). „Wenn der Masseverwa­lter aber tatsächlic­h die Assets, die Maschinen, um zwei Millionen an Wolong verkauft, gibt es keine Weiterprod­uktion am Standort mehr.“

Auch der zweite Bieter, die Hamburger Gruppe HIH will wie Kovats eine Standortga­rantie und die Weiterbesc­häftigung der 400 Mitarbeite­r – zumindest bis 2025 – garantiere­n. „Sollte die Mehrheit der Gläubiger dennoch für einen Verkauf der Maschinen votieren, werden wir als Arbeitnehm­er und Gläubiger über den Insolvenz-Entgeltfon­ds (IEF) dagegen Einspruch erheben“, sagt Michael Leitner.

Am Mittwoch findet eine Gläubiger-Tagsatzung bei Gericht statt.

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