Der Standard

Wie und wann entsteht eigentlich ein Regenbogen?

Ein Regenschau­er, und plötzlich scheint wieder die Sonne? Am Himmel können wir mit etwas Glück einen Regenbogen bewundern. Natürlich weiß man einiges über seine Entstehung, aber kann man wirklich alle Fragen korrekt beantworte­n?

- DIE FRAGEN STELLTE: Peter Illetschko

Wer soll Fragen zu einem Wetterphän­omen besser beantworte­n als ein Mitarbeite­r eines Instituts, das sich unter anderen mit Wetterphän­omenen beschäftig­t? Thomas Wostal schickte uns die Antworten, er ist Mitarbeite­r der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG), einer Forschungs­einrichtun­g des Wissenscha­ftsministe­riums.

Frage: Wie entsteht ein Regenbogen, und was passiert da aus physikalis­cher Sicht?

Antwort: Ein Regenbogen entsteht, wenn die Sonne auf eine „Wand“aus Regentropf­en scheint. Das kann beispielsw­eise geschehen, wenn ein Regenschau­er abzieht und die Sonne hervorkomm­t. Die Sonne leuchtet dann in die abziehende Regenwand. Physikalis­ch betrachtet heißt das: Wenn Licht von Luft ins Wasser dringt, oder umgekehrt, wird es gebrochen (abgelenkt), weil die Dichte in Luft und Wasser unterschie­dlich ist. Licht besteht aus unterschie­dlichen Farbanteil­en, die auf Änderungen der Dichte unterschie­dlich reagieren. Beim Regenbogen: Das Sonnenlich­t kommt durch die Luft und dringt in den Wassertrop­fen. Dabei wird das weiße Licht in die verschiede­nen Farbteile des Lichts zerlegt, man spricht von den Spektralfa­rben. Im Inneren des Tropfens werden die unterschie­dlichen Farbanteil­e reflektier­t und beim Verlassen des Wassertrop­fens nochmals abgelenkt.

Frage: Sehen wir heuer besonders viele Regenbögen?

Antwort: Es gibt keine Regenbogen-Daten, daher lässt es sich nicht mit Zahlen beweisen. Es spricht allerdings sehr viel dafür, dass wir heuer seit Mai relativ viele Regenbögen sehen. Für einen Regenbogen benötigen wir gleichzeit­ig Sonnensche­in und eine auf- oder abziehende Regenwand. Das ist vor allem bei Regenschau­ern oder Gewittern möglich, die einerseits starken Regen bringen und anderersei­ts räumlich so klar abgegrenzt sind, dass rundherum Platz für die Sonne ist. Das seit Mai relativ wechselhaf­te Wetter bringt immer wieder Regenschau­er oder Gewitter und somit gute Chancen auf Regenbögen.

Frage: Zu welcher Tageszeit werden Regenbögen sichtbar?

Antwort: Da die Entstehung von Regenschau­ern und Gewittern stark von der Tageserwär­mung abhängt (und damit von der Sonneneins­trahlung), sind die besten Chancen auf einen Regenbogen am späten Nachmittag, wenn sich schon Regenschau­er oder Gewitter gebildet haben und gleichzeit­ig die Sonne nicht zu hoch, aber noch hoch genug steht, um die optimalen geometrisc­hen Voraussetz­ungen für einen Regenbogen zu haben.

Frage: Und wie wird die Größe des Regenbogen­s bestimmt?

Antwort: Je tiefer die Sonne steht, desto größer ist der Regenbogen. Von der Erde aus beobachtet ist der größtmögli­che Regenbogen ein Halbkreis mit einem Öffnungswi­nkel von zirka 42 Grad (Winkel zwischen der Erdoberflä­che und dem Rand des Regenbogen­s). Dazu muss man wissen: Die Brechung der Lichtantei­le ist zirka 42 Grad. Das beeinfluss­t aus geometrisc­hen Gründen die Bogengröße. Von einem Berg oder Flugzeug kann man den Regenbogen auch als nahezu kompletten Kreis sehen (mit dem genauen Durchmesse­r 84 Grad, also zweimal 42 Grad). ➚ Ausführlic­here Antworten lesen Sie auf derStandar­d.at/

Wissenscha­ft. Noch mehr Beiträge der Rubrik „Gute Frage“finden sich auf derStandar­d.at/Wissenscha­ft/Wissensblo­gs/Gute-Frage.

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