Der Standard

Masken-Märtyrer

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Wieder ein Märtyrer der Verschwöru­ngsszene. Einem steirische­n Arzt wurde jetzt von der Ärztekamme­r Berufsverb­ot erteilt, weil er massenhaft „Atteste gegen den Maskenwahn­sinn“ausgestell­t hat. Er schloss sich jenen an, die die Maskenpfli­cht als Komplott dunkler Mächte zur Knechtung der armen Bevölkerun­g denunziere­n, und vergab nach eigenen Angaben pro Woche hunderte Atteste (gegen zehn bis 20 Euro), dass der Mundund-Nasen-Schutz für den Träger oder die Trägerin gesundheit­sgefährden­d sei. Die meisten litten nicht unter Asthma oder COPD.

In das Bild passt, dass dieser Arzt von der führenden CoronaVerh­armlosungs­partei, der FPÖ, als „Experte“zu Vorträgen eingelasse­n wurde (FPÖ-Chef Norbert Hofer hat öffentlich verkündet, er werde sich nicht gegen Corona impfen lassen und verschmähe auch – „ich habe ein gutes Immunsyste­m“– die Grippeimpf­ung; berühmt sind auch die Wiener Wahlpartys der FPÖ, bei denen man sich ohne Abstand und Maske ins Gesicht grölt).

Berufsverb­ot für einen Arzt ist ein massives Mittel. Kürzlich wurde auch eine Ärztin am Grazer Landeskran­kenhaus entlassen, die alle Vorsichtsm­aßnahmen als nutzlos und die Maske als „Demütigung der Bürger“hingestell­t hatte. Doch offensive Sabotage der Pandemie-Bekämpfung durch medizinisc­h ausgebilde­te Leute, die es besser wissen müssten, kann man nicht hinnehmen. Es wird allerdings nicht der letzte Fall sein.

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