Jobs fallen wie die Dominosteine
Motorenbauer AVL streicht 220 Stellen – Arbeitslosigkeit bleibt hoch
Wien – Seit sechseinhalb Monaten prägt die Corona-Krise den Arbeitsmarkt. Die Lage wird immer prekärer. In Europa legte die Zahl der Jobsuchenden im Vorjahresvergleich um 251.000 auf 13,18 Millionen zu – die saisonal bereinigte Arbeitslosenquote stieg den fünften Monat in der Folge auf 8,1 Prozent, berichtet die europäische Statistikbehörde.
In Österreich waren 408.853 Personen arbeitslos gemeldet oder in Schulung, das sind um 74.389 mehr als vor einem Jahr. Der Corona-bedingte Höchststand war Mitte April mit 588.000 Jobsuchenden. „Die leider neuerlich notwendig gewordenen gesundheitspolitischen Maßnahmen zeigen sich bisher erfreulicherweise nicht in einer ‚zweiten Welle‘ beim Anstieg der Arbeitslosigkeit“, versucht AMS-Vorstand Johannes Kopf die Lage zu beruhigen.
Doch der Arbeitsmarkt bekommt die erste Corona-Welle jetzt immer härter zu spüren. Beinahe täglich werden neue Jobstreichungen verkündet: Der Grazer Motorenbauer AVL List etwa baut in Graz bis Jahresende 220 Stellen ab. Der Luftfahrtzulieferer Isovolta baut in Wiener Neudorf bis zu 80 Mitarbeiter ab. Das ist rund die Hälfte der Mannschaft. Etwa 50 betroffene Mitarbeiter
sollen ein Angebot von FunderMax erhalten, die am selben Werksgelände produziert und wie Isovolta zu Constantia Industries gehört.
International gibt es denselben Trend: In Deutschland sind allein im Gastgewerbe laut Meldestelle für geringfügige Beschäftigung bis Ende Juni rund 325.900 Minijobs weggebrochen. Das ist ein Minus von fast 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell will bis Ende 2022 bis zu 9000 Stellen streichen, die italienische Bank Intesa Sanpaolo will 5000 Mitarbeiter bis zum Jahr 2023 abbauen. (bpf)