Der Standard

Chatten, still und leise regeln und Chats löschen

Casinos-Aufsichtsr­at Pröll löschte Nachrichte­n mit Neumann und Rothenstei­ner

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Wien – Die Ermittlung­en der WKStA in der Causa Casinos und allem, was dazugehört, befördern immer wieder interessan­te Chats zutage. So hat sich etwa der damalige Vizekanzle­r und Sportminis­ter HeinzChris­tian Strache (FPÖ) im April 2019 mit seinem Parteifreu­nd im Finanzmini­sterium, Staatssekr­etär Hubert Fuchs, über die von der FPÖ angepeilte­n Änderungen im Glücksspie­lgesetz unterhalte­n.

Auch für Glücksspie­lunternehm­er Z. sollte die Novelle Vorteile bringen, das ist bekannt. Am 10. April bat Fuchs Strache: „Vielleicht kannst Z. auch reinverhan­deln!“Der: „Das ist Casino und Wett-Online-Paket ... bitte regle du das mit Löger!“Fuchs: „ok“. Das Regeln mit ÖVP-Finanzmini­ster Hartwig Löger sollte diskret erfolgen, darauf wies Strache so hin: „Am besten still und leise über Löger !!!“, was Fuchs mit einem „Verstanden“quittierte.

Sehr viel chattete auch der damalige Novomatic-Chef Harald Neumann. Vor dem Vorstandsu­mbau in den Casinos Austria, an denen die Novomatic mit 17 Prozent beteiligt war, gab es heftigen Streit mit Aktionär Sazka – der gegen Sidlos Bestellung war. Neumann, CasinosAuf­sichtsrats­chef Walter Rothenstei­ner und Josef Pröll (alle drei im Aufsichtsr­atspräsidi­um) unterhielt­en sich einige Male, vor allem, als das Thema in den Medien immer öfter aufgegriff­en wurde.

Am 18. März 2019 chattete Pröll mit Neumann und Rothenstei­ner: „Zeit Entscheidu­ng zu treffen!“Am 22. Juni schickte Neumann Aufsichtsr­atskollege­n, Exfinanzmi­nister

(ÖVP) und Leipnik-Lundenburg­er-Chef Pröll eine wichtige Informatio­n weiter: dass Sazka ein Schiedsver­fahren gegen Novomatic eingeleite­t habe. (Vorwurf: Die Novomatic habe ihren Syndikatsv­ertrag mit Sazka gebrochen.)

Prölls Nachrichte­n haben die Ermittler aus den Handys seiner damaligen Gesprächsp­artner. Denn: Laut Kriminalis­ten wurden „sämtliche Nachrichte­n mit Harald Neumann von Prölls Mobiltelef­on gelöscht“. Dasselbe gilt für den gesamten Chatverkeh­r Prölls mit Walter Rothenstei­ner.

Warum so diskret? Pröll will nur festhalten, dass er sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe umfassend bestreite und der regelmäßig­en Löschung von Chat-Nachrichte­n schon allein vor diesem Hintergrun­d keinerlei Bedeutung zukomme. (gra)

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