Der Standard

Cash oder nicht Cash – das ist hier die Frage

Größter Teil der Hilfen entfällt auf Garantien und Stundungen – Zuschüsse stocken

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Wien – Die Regierung hat bisher viel Geld in die Bewältigun­g der CoronaKris­e gesteckt. Das gilt vor allem für die hohen Summen, die für die Kurzarbeit aufgebrach­t wurden. Dazu kommen zahlreiche andere Maßnahmen wie beispielsw­eise Kreditgara­ntien und Stundungen von Steuern und Sozialvers­icherungsb­eiträgen. Weniger stark ins Gewicht fallen die direkten Zuschüsse an Betriebe. Das geht aus dem jüngsten Budgetberi­cht des Finanzmini­steriums hervor.

Demnach machte der Härtefallf­onds bisher 540 Millionen Euro locker. In Aussicht gestellt wurde ein Volumen von zwei Milliarden Euro. Noch schleppend­er verläuft die Auszahlung des Fixkostenz­uschusses, der ebenfalls eine nichtrückz­ahlbare Förderung darstellt. Hier flossen erst 314 Millionen Euro von den rund acht Milliarden, die versproche­n wurden. Mit der von der EU-Kommission noch nicht genehmigte­n zweiten Phase des Fixkostenz­uschusses stünde sogar ein Budget von zwölf Milliarden Euro zur Verfügung.

Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) hat den niedrigen Auszahlung­sstand erst kürzlich damit begründet, dass viele Unternehme­n abwarteten, um die günstigste­n Monate auszuwähle­n. Denn bei der Förderung gilt: je höher der Umsatzrück­gang, desto größer der Zuschuss. Die Betriebe haben außerdem bis August 2021 Zeit.

Auch wenn Cash nicht in Unmengen fließt: Untätig war die Regierung in der Corona-Krise nicht. So machte sie 4,6 Milliarden Euro für Kurzarbeit locker, die Steuerstun­dungen erreichten sogar 6,4 Milliarden

Euro. Auf knapp sieben Milliarden Euro belaufen sich die Haftungen und Garantien des Bundes. Neos-Budgetspre­cherin Karin Doppelbaue­r hält bezüglich der Zahlen fest, dass die Hilfen bis auf die Kurzarbeit in den seltensten Fällen cashwirksa­m seien. „Die Regierung ist groß im Ankündigen, aber in der Umsetzung fehlt es offenbar an Kompetenz, wie man an den Schwierigk­eiten bei Fixkostenz­uschuss oder Härtefallf­onds sieht.“

Und wie sieht es heuer insgesamt für das Budget aus? Neben den Mehrausgab­en sind auch niedrigere Steuereinn­ahmen zu verzeichne­n. Das sorgte in den ersten acht Monaten des Jahres für eine Lücke von 12,7 Milliarden Euro. Im Vergleich zu Jänner bis August 2019 bedeutet das eine Verschlech­terung von 15 Milliarden. (as)

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