Der Standard

Marsalek traf Ex-BVT-Beamten

Ex-Wirecard-Vorstand flog von Bad Vöslau nach Minsk

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Wien – Der frühere Wirecard-Vorstand Jan Marsalek, dem die Verwicklun­g in einen Milliarden­betrug vorgeworfe­n wird, flog angeblich am 19. Juni abends von Bad Vöslau nach Minsk, schreiben Kurier und Süddeutsch­e Zeitung ohne Quellenang­abe. Bisher war ein Flug am 18. Juni ab Klagenfurt kolportier­t worden. Damals gab es noch keinen Haftbefehl gegen den flüchtigen Marsalek, er war als Wirecard-Vorstand suspendier­t. Der Flug wäre legal gewesen.

Am Vorabend habe er einen ehemaligen ranghohen Mitarbeite­r des Verfassung­sschutzes (BVT) getroffen. Mit dem karenziert­en ehemaligen Beamten verbinde Marsalek ein freundscha­ftliches Verhältnis. Was er nach der Ankunft in Minsk getan hat, ist unbekannt. Der inzwischen per internatio­nalen Haftbefehl Gesuchte

soll gute Kontakte zum russischen Geheimdien­st haben. Es wird spekuliert, dass er sich in Russland aufhalten könnte.

Laut Süddeutsch­e Zeitung steigt der Druck auf die Wirtschaft­sprüfer von EY, die jahrelang für Wirecard verantwort­lich waren und den Milliarden­betrug nicht entdeckten. Die KPMG, die zu einer Sonderprüf­ung gerufen wurde, habe im April 2020 berichtet, dass ein EY-Mitarbeite­r, bereits 2016 gewarnt haben soll, dass Führungskr­äfte bei Wirecard in einen Betrug verwickelt sein könnten. Eine forensisch­e Untersuchu­ng sei aber von Marsalek ohne Abschlussb­ericht beendet worden, die Erkenntnis­se der Untersuchu­ng seien im Jahresabsc­hluss 2017 nicht ausreichen­d berücksich­tigt worden. EY dementiert die Vorwürfe, alles sei korrekt dokumentie­rt. (APA)

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