Salzburg gelobt Besserung
Nach dem Einzug in die Champions League will Serienmeister Red Bull Salzburg fixer Bestandteil in der Königsklasse des Fußballs werden. Dazu bedarf es einer Lockerheit.
Wenig glanzvoll, aber doch recht souverän. Mit dem 3:1-Heimsieg über Maccabi Tel Aviv (Gesamtscore 5:2) hat Red Bull Salzburg zum zweiten Mal in Folge die Gruppenphase der Fußball-Champions-League erreicht und damit auch dafür gesorgt, dass das öde Lied vom Quali-Fluch zur Fußnote in der Vereinshistorie verkommen ist. Trainer Jesse Marsch will den Serienmeister nun offenbar zum Königsklassen-Serienteilnehmer machen: „Dieser Verein muss immer ein Champions-League-Verein sein“, sagte er.
Vorerst gilt der Fokus freilich der am 20./21. Oktober beginnenden Gruppenphase, sie wurde gestern (nach Blattschluss) in Genf gelost. Im Vorjahr, als man automatisch dabei war, wurden Liverpool, Napoli und Genk zugeteilt, Marsch zeigte keine Präferenzen, wünschte sich schlicht „neue Gegner“. Die Europa League wird heute besetzt, der Wolfsberger AC und Rapid sind fix dabei, der LASK spielte gestern Abend (nach Blattschluss) bei Sporting Lissabon um ein Ticket.
Für die Ewigkeit
Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund, der seit 2006 in verschiedenen Positionen das mitunter haarsträubende Scheitern aus nächster Näher erleiden musste, sprach gar von einem Moment für die Ewigkeit. „Wir können besser Fußballspielen. Aber wir haben uns das verdient, wir haben den Fluch gebrochen“, sagte der 43-Jährige.
Ähnlich erleichtert war Marsch, der sich in der Vorsaison als Nachfolger von Marco Rose qualifikationstechnisch quasi noch ins gemachte Nest gesetzt hatte. „Unsere Form ist großartig“, sagte der USAmerikaner. „Wir haben nach dem Corona-Lockdown drei Ziele festgelegt: Cup, Liga und die ChampionsLeague-Qualifikation. Jetzt haben wir das letzte Ziel erreicht.“
Dass es gegen die von Corona geplagten Israelis (elf Akteure fehlten aufgrund positiver Tests, darunter fünf Stammkräfte) zumindest ein bisschen spannend werden könnte, hatte sich schon beim 2:1-Sieg im Hinspiel angedeutet. Auch da war
Salzburg nicht richtig überzeugend aufgetreten, am Mittwoch war es vor allem die zweite Hälfte bis zum 3:1 durch Patson Daka (68.), die dem Trainerteam einigen Gesprächsstoff bietet. Da schlüpften die Gastgeber in die passive Rolle und wären von einem stärkeren Gegner wohl bestraft worden. „Ein bisschen Stress“, nannte Marsch diese Phase, in der vielleicht doch auch der viel zitierte Druck eine Rolle spielte.
Daka bleibt noch
Daka hatte schon vor der Partie eingestanden, Druck zu spüren, er selbst stellte mit einem Doppelpack (16., 68.) aber einmal mehr seine Klasse unter Beweis. Im Herbst 2019 war er noch völlig im Schatten des alle überstrahlenden Erling Haaland gestanden, nun ist er zum überhaupt nicht extrovertierten Torgaranten aufgerückt. „Patson ist einer unserer intelligentesten Spieler, mit und gegen den Ball. Ich freue mich sehr, er hat es sehr verdient“, lobte Marsch den nunmehr neunfachen Saisontorschützen. Der 21-Jährige aus Sambia versprach, zumindest im Herbst in Salzburg zu bleiben, will die Champions-League-Bühne aber weiter nützen. „Ja, wieso nicht. Ich werde mich in Szene setzen“, kündigte er an.
Glücklicher Junuzovic
Für Routinier Zlatko Junuzovic, der im Finish seinen ersten Saisoneinsatz nach überstandener Oberschenkelblessur bekam, war klar, dass seine Truppe noch Luft nach oben hat. „Wir haben zwar Tore gemacht, sind dann aber etwas in Hektik verfallen. Wir hätten es hie und da besser spielen können, aber der Rhythmus wird noch kommen“, sagte der ehemalige ÖFB-Teamkicker. „Es war verdient. Wir sind einfach glücklich, in der Champions League zu sein.“
Dort wolle man ein ähnlich gutes Bild abgeben wie in der Vorsaison, als man Genk zweimal schlug, gegen Napoli ein Remis holte und Liverpool forderte. Junuzovic: „Wir können immer eine gute Rolle spielen, aber wir müssen so wie letztes Jahr auftreten: dynamisch, attraktiv, mit Lockerheit.“(APA, red)