Wiener Linien sehen nach Security-Einsatz kein Fehlverhalten
Mitarbeiter drückten einen Schwarzen zu Boden
Wien – Für Aufregung haben am Wochenende mehrere Videos gesorgt, die zeigen, wie drei Sicherheitsmitarbeiter der Wiener Linien einen Mann zu Boden drücken. Weil er schwarz ist, wurden rasch Rassismus-Vorwürfe – etwa von der SPÖPolitikerin Mireille Ngosso – laut.
Bei den Wiener Linien wurde mittlerweile das Material der Bodycams, die die Mitarbeiter trugen, gesichtet, mit den Mitarbeitern gesprochen und auch Videomaterial aus der Station angesehen. „Da wurde nach Vorschrift gehandelt“, sagt Christoph Heshmatpour, der für das Unternehmen spricht. Rassismusvorwürfe nehme man ernst, Geschäftsführerin Alexandra Reinagl dazu: „Darf jemand mit uns fahren, weil er ein Ticket hat und derzeit den Mund-Nasen-Schutz angelegt hat oder nicht? Das ist die einzige Differenzierung, die wir machen.“
Die Mitarbeiter hätten den Mann auf die fehlende Maske angesprochen, dieser wollte weder eine aufsetzen noch die Station selbstständig verlassen. Die Security-Mitarbeiter hätten dann mehrmals angekündigt, dass sie den Mann in diesem Fall nach draußen bringen würden. Als sie das tun wollten, seien sie von dem Mann angegriffen worden. Die Mitarbeiter hätten den Mann deswegen am Boden fixiert und die Polizei gerufen, sagt der Sprecher. Es habe wechselseitige Anzeigen wegen Körperverletzung gegeben, weitere Maßnahmen seien vonseiten der Polizei aber nicht notwendig gewesen, auch die Rettung musste nicht geholt werden.
Fest steht: Die Mitarbeiter dürfen Fahrgäste fixieren, bis die Polizei eintrifft. Das sei allerdings das äußerste Mittel, sagt Heshmatpour. Wie Sicherheitsmitarbeiter in herausfordernden Situationen reagieren sollen, lernen sie in der internen Ausbildung. Laut Heshmatpour sei es durchaus eine Besonderheit, dass die Mitarbeiter nicht von Sicherheitsfirmen „zugekauft“werden. Die Ausbildung dauert zwölf Wochen. Rechtliche Fragen würden einen großen Teil einnehmen, aber auch deeskalierende Gesprächsführung.
Seit Juli haben Sicherheitsmitarbeiter 67.000-mal Passagiere wegen der Maskenpflicht ermahnt. In 231 Fällen hätten sich Personen „beharrlich geweigert“, eine Maske aufzusetzen. Sie wurden dann von der Fahrt ausgeschlossen und erhielten eine Strafe von 50 Euro, sagt der Sprecher.