Der Standard

Wiener Klassiker: Zunge kitzelt Gaumen

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Wiens kulinarisc­he Kulturland­schaft wäre ohne Innereien nicht dieselbe. Die Rezepte entstammen einer kargen Zeit, in der man gar nicht darüber nachdachte, Teile eines Tieres unverwerte­t zu lassen. Auch andere Länder wie Italien und Frankreich, deren Küchen eng mit der Landwirtsc­haft verwoben sind, pflegen die Tradition der Innereienk­üche, aber Beuschel, Bruckfleis­ch und Milzschnit­te sind echte Wiener Kulturgüte­r.

Beuschel ist ein traditione­lles Gericht, das aus Innereien wie Herz oder Lunge, meist vom Rind, teils auch vom Fisch zubereitet wird. Der Name leitet sich vom Begriff „Bausch“ab, so wurden die Eingeweide des Tieres bezeichnet. Im Jägerrecht gebühren die Innereien nach wie vor dem Schützen.

Bruckfleis­ch bezeichnet eine Art Gulasch aus Wurzelgemü­se und Innereien von den Herzröhren über das Kronfleisc­h bis hin zu Milz, Leber und Herz. Milzschnit­te ist eine traditione­lle Suppeneinl­age, die aus geschabter Milz und Ei auf Weißbrot herausgeba­cken wird.

Hirn mit Ei gewinnt die Protein-Challenge der Wiener Küche als geballte Portion Eiweiß mit unglaublic­h zarter Konsistenz.

Blunzn, die Blutwurst, ist weder aus unserem Sprachgebr­auch noch von unseren Tellern wegzudenke­n.

Bries ist eine hervorrage­nde Millionens­how-Frage und eine Wachstumsd­rüse, über die nur junge Tiere wie das Kalb oder das Kitz verfügen. Geschätzt wegen seiner zarten Konsistenz. Zunge, oft vom Schwein teils vom Kalb, ist einfach zu verarbeite­n – lange mit Wurzelgemü­se kochen! – und punktet dann als kalter, sauer abgemachte­r Aufschnitt ebenso wie im Weckerl.

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