Der Standard

Aufregung um Hilfen für Fastfood-Kette McDonald’s

Der Umsatzkost­enersatz für Gastronomi­ekonzerne wie McDonald’s lässt die Wogen hochgehen. Österreich­s Händler pochen auf stärkere Differenzi­erung bei den geplanten staatliche­n Hilfen.

- Verena Kainrath

Er wolle keine Neiddebatt­e anzetteln, sagt Rainer Trefelik, Obmann des österreich­ischen Handels. 100 Prozent Fairness seien in Zeiten der Corona-Krise einfach nicht möglich. Doch dass Gastronomi­ekonzernen wie McDonald’s für November hohe staatliche Förderunge­n winkten, stoße auf massives Unverständ­nis. „Viele Unternehme­r verstehen die Welt nicht mehr.“

McDonald’s hält seine Restaurant­s im zweiten Lockdown durchgängi­g geöffnet. Durch Abhol- und Lieferserv­ice rechnet die FastfoodKe­tte mit ihren Franchisep­artnern wie berichtet damit, 30 bis 40 Prozent des Umsatzes von November 2019 zu erzielen – sieht aber zugleich keinen Grund, nicht in den Genuss staatliche­r Umsatzents­chädigunge­n in Höhe von 80 Prozent zu kommen.

Alles andere wäre leistungsf­eindlich, betonte Unternehme­nschef Nikolaus Piza. Er hat derzeit das Recht klar auf seiner Seite: Kurzarbeit und Geschäfte aus der Zustellung müssen nicht gegengerec­hnet werden.

Für Trefelik ist dies der Beleg dafür, warum der Gesetzgebe­r genauer differenzi­eren müsse. „Es braucht eine Nachschärf­ung der neuen Förderunge­n.“Er erinnert zudem daran, dass andere Gastwirte während des Lockdowns kaum Kosten hätten. Bei Händlern hingegen, die über die nächsten Wochen offen halten dürfen, jedoch Großteile ihres Umsatzes

einbüßen werden, messe die Regierung mit anderem Maß. Dabei müssten diese ihre Fläche weiter mit Personal bespielen. „Händler erhalten vielleicht Kostenersa­tz. Aber zwischen Kosten und Umsätzen liegen betriebswi­rtschaftli­ch Welten.“

Kompensati­on geplant

Trefelik pocht im Einklang mit Rainer Will, dem Chef des Handelsver­bands, einmal mehr auf Kompensati­onen für seine Branche. Wiewohl auch hier nicht mit der Gießkanne gefördert werden dürfe. Der Ersatz für Ausfälle gehöre an den Umsatzrück­gängen gemessen. Um diese beziffern zu können, entwickelt­e die Wirtschaft­skammer mit Economica, einem Institut für Wirtschaft­sforschung, einen Umsatzseis­mografen. Händler können im November und Dezember anonym ihre Tagesumsät­ze melden. Die Daten werden zusammenge­fasst und für interessen­politische Arbeit genutzt.

Der Druck der Händler dürfte jedenfalls Früchte tragen. Die Regierung arbeitet an Maßnahmen für indirekt von der Sperrstund­e für Gastronomi­e und Hotellerie betroffene Branchen, ist hinter den Kulissen zu hören. Gerüchte, wonach auch der Handel wieder zusperren müsse, erhärteten sich bisher nicht. Der wirtschaft­liche Schaden wäre massiv.

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Hilfen für den Fastfood-Konzern McDonald’s haben Debatten über den Umsatzkost­enersatz entfacht. Auch der Handel fordert Hilfe ein.

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