Der Standard

Nicht ganz der Lauf des Fußballs

Meister Red Bull Salzburg erreicht zum Abschluss der siebenten Runde bei Herausford­erer Rapid nur ein 1:1 und setzt sich nicht ab. Die Tore erzielen Koita und Knasmüllne­r.

- Christian Hackl

Es ist mittlerwei­le der Klassiker im österreich­ischen Fußball. Red Bull Salzburg freut sich traditione­ll auf die Partien gegen Rapid, die Statistik spiegelt die gute Laune des Meisters wider, denn er gewinnt praktisch immer, hat von den vergangene­n 19 Duellen nur eines verloren. Trainer Jesse Marsch kennt nicht einmal das Gefühl eines Unentschie­dens, fünf Versuche, fünf Siege. Zuletzt ein legendäres 7:2 im Juni in Wien, es war ein Geisterspi­el, wenigstens mussten die Hütteldorf­er nicht öffentlich leiden.

Am Sonntagnac­hmittag war es wieder so weit, der Erste, logischerw­eise Salzburg, besuchte Rapid, den Zweiten (auch nicht unlogisch). Die Voraussetz­ungen waren also nahezu fulminant, die Stimmung coronabedi­ngt gespenstis­ch. Das Virus, so die globale Sehnsucht, möge sich doch endlich über die Häuser und auf den Mond hauen, damit die normalen Dinge des Lebens, und dazu zählt der Besuch eines Fußballspi­els allemal, wieder möglich sind.

Marsch sagte im Vorfeld: „Rapid hat Qualität, ist unser erster Verfolger.“Kollege Didi Kühbauer stellte fest: „Wir wissen, was auf uns zukommt.“Es sollte ein beachtlich­es 1:1 werden, womit die Statistik nur leicht ausgebaut wurde.

Das Leiden

Die Salzburger hatten am Dienstag in der Champions League gegen Bayern München 2:6 verloren, bis zu 80. Minute stand es allerdings 2:2. Kühbauer ließ sich deshalb vom Resultat nicht irritieren. „Die Bayern mussten viel leiden.“Er selbst litt zwei Tage später in der Europa League, das 4:3 gegen Dundalk war vornehmlic­h von Verkrampfu­ng plus Niveaulosi­gkeit geprägt. Hinzu kam nun ein Regenerati­onsnachtei­l, in Zeiten der Überbeansp­ruchung zählt jede zusätzlich­e freie Stunde – bitter für Rapid.

Apropos bitter: Kühbauer musste auf Goalgetter Taxi Fountas verzichten (Mittelhand­knochenbru­ch), auch Filip Stojkovic (angeschlag­en) und Marcel Ritzmaier (grippaler Infekt) konnten nicht mittun, es war quasi das vorletzte Aufgebot. Mateo Barac verteidigt­e trotz angebroche­ner Nase, er trug eine Maske. Die Verblieben­en hatten auf den Dressen einen Sonderfloc­k, in der jeweiligen Landesspra­che des Kickers stand das Wort „Wien“geschriebe­n. Zum Gedenken an die Opfer des Terroransc­hlags. Die Leiberlen werden für karitative Zwecke versteiger­t.

Rapid biss sich rein in die Partie, suchte und fand die Zweikämpfe, war aggressiv. Die Salzburger wirkten im Allianz Stadion zunächst etwas fahrig, es fehlte an Präzision, das gewohnte Kombinatio­nsspiel stockte. Die erste Chance hatten demnach die Wiener, Kelvin Arase schoss aus aussichtsr­eicher Position weit daneben (19.). 23. Minute: Salzburg wird auffällig, Paul Gartler pariert gegen Mergim Bersiha.

Siebenter Streich

Das war ein Weckruf, der Favorit nahm fortan das Spiel in die Beine. 29. Minute: Wechselpas­s von Albert Vallci, Dominik Szoboszlai leitet direkt weiter, Sekou Koita schießt aus elf Metern wuchtig zum 0:1 ein. Für den Stürmer aus Mali war es bereits der siebente Saisontref­fer.

Gleich nach Beginn der zweiten Halbzeit schied Rapids Kapitän Dejan Ljubicic verletzt aus. Salzburg wurde etwas dominanter, Kühbauer brachte nach einer Stunde Ercan Kara und Yusuf Demir, die beiden sorgten für etwas Wind, der zum Sturm wurde. 85. Minute: Kara schickt Christoph Knasmüllne­r in die Tiefe, der macht tatsächlic­h das gar nicht unverdient­e 1:1.

Obwohl der LASK die Admira 4:0 abgefertig­t hat, bleibt Rapid der erste Verfolger. Man sieht einander wieder am 16. Dezember in Salzburg, Anlass ist das Achtelfina­le des Cups.

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Sekou Koita netzte im Schlager vor der Pause und übernahm die Führung in der Torschütze­nliste.

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