Nicht ganz der Lauf des Fußballs
Meister Red Bull Salzburg erreicht zum Abschluss der siebenten Runde bei Herausforderer Rapid nur ein 1:1 und setzt sich nicht ab. Die Tore erzielen Koita und Knasmüllner.
Es ist mittlerweile der Klassiker im österreichischen Fußball. Red Bull Salzburg freut sich traditionell auf die Partien gegen Rapid, die Statistik spiegelt die gute Laune des Meisters wider, denn er gewinnt praktisch immer, hat von den vergangenen 19 Duellen nur eines verloren. Trainer Jesse Marsch kennt nicht einmal das Gefühl eines Unentschiedens, fünf Versuche, fünf Siege. Zuletzt ein legendäres 7:2 im Juni in Wien, es war ein Geisterspiel, wenigstens mussten die Hütteldorfer nicht öffentlich leiden.
Am Sonntagnachmittag war es wieder so weit, der Erste, logischerweise Salzburg, besuchte Rapid, den Zweiten (auch nicht unlogisch). Die Voraussetzungen waren also nahezu fulminant, die Stimmung coronabedingt gespenstisch. Das Virus, so die globale Sehnsucht, möge sich doch endlich über die Häuser und auf den Mond hauen, damit die normalen Dinge des Lebens, und dazu zählt der Besuch eines Fußballspiels allemal, wieder möglich sind.
Marsch sagte im Vorfeld: „Rapid hat Qualität, ist unser erster Verfolger.“Kollege Didi Kühbauer stellte fest: „Wir wissen, was auf uns zukommt.“Es sollte ein beachtliches 1:1 werden, womit die Statistik nur leicht ausgebaut wurde.
Das Leiden
Die Salzburger hatten am Dienstag in der Champions League gegen Bayern München 2:6 verloren, bis zu 80. Minute stand es allerdings 2:2. Kühbauer ließ sich deshalb vom Resultat nicht irritieren. „Die Bayern mussten viel leiden.“Er selbst litt zwei Tage später in der Europa League, das 4:3 gegen Dundalk war vornehmlich von Verkrampfung plus Niveaulosigkeit geprägt. Hinzu kam nun ein Regenerationsnachteil, in Zeiten der Überbeanspruchung zählt jede zusätzliche freie Stunde – bitter für Rapid.
Apropos bitter: Kühbauer musste auf Goalgetter Taxi Fountas verzichten (Mittelhandknochenbruch), auch Filip Stojkovic (angeschlagen) und Marcel Ritzmaier (grippaler Infekt) konnten nicht mittun, es war quasi das vorletzte Aufgebot. Mateo Barac verteidigte trotz angebrochener Nase, er trug eine Maske. Die Verbliebenen hatten auf den Dressen einen Sonderflock, in der jeweiligen Landessprache des Kickers stand das Wort „Wien“geschrieben. Zum Gedenken an die Opfer des Terroranschlags. Die Leiberlen werden für karitative Zwecke versteigert.
Rapid biss sich rein in die Partie, suchte und fand die Zweikämpfe, war aggressiv. Die Salzburger wirkten im Allianz Stadion zunächst etwas fahrig, es fehlte an Präzision, das gewohnte Kombinationsspiel stockte. Die erste Chance hatten demnach die Wiener, Kelvin Arase schoss aus aussichtsreicher Position weit daneben (19.). 23. Minute: Salzburg wird auffällig, Paul Gartler pariert gegen Mergim Bersiha.
Siebenter Streich
Das war ein Weckruf, der Favorit nahm fortan das Spiel in die Beine. 29. Minute: Wechselpass von Albert Vallci, Dominik Szoboszlai leitet direkt weiter, Sekou Koita schießt aus elf Metern wuchtig zum 0:1 ein. Für den Stürmer aus Mali war es bereits der siebente Saisontreffer.
Gleich nach Beginn der zweiten Halbzeit schied Rapids Kapitän Dejan Ljubicic verletzt aus. Salzburg wurde etwas dominanter, Kühbauer brachte nach einer Stunde Ercan Kara und Yusuf Demir, die beiden sorgten für etwas Wind, der zum Sturm wurde. 85. Minute: Kara schickt Christoph Knasmüllner in die Tiefe, der macht tatsächlich das gar nicht unverdiente 1:1.
Obwohl der LASK die Admira 4:0 abgefertigt hat, bleibt Rapid der erste Verfolger. Man sieht einander wieder am 16. Dezember in Salzburg, Anlass ist das Achtelfinale des Cups.