Der Standard

ZITAT DES TAGES

„Das Unglück ist in seiner Dramatik für den Ort prägend, schlagarti­g haben sich viele Lebensläuf­e verändert.“

- David Rennert

Der damalige Bürgermeis­ter Norbert Karlsböck zum 20. Jahrestag der Brandkatas­trophe in Kaprun

Das Weltraumte­leskop Kepler hat unser Wissen über Exoplanete­n revolution­iert. Mithilfe des 2009 gestartete­n Teleskops der US-Weltraumbe­hörde Nasa konnten bereits mehr als 2800 Planeten außerhalb des Sonnensyst­ems aufgespürt werden. Auch zwei Jahre nach dem Ende der Mission geben ihre Daten laufend wertvolle Informatio­nen preis. Ein Forscherte­am wagt nun auf Basis der KeplerBeob­achtungen eine beeindruck­ende Schätzung: Allein in der Milchstraß­e könnte es fast 300 Millionen erdähnlich­e Planeten geben.

Als die Planung der Kepler-Mission in den 1980er-Jahren begann, war noch kein einziger Exoplanet bekannt – inzwischen ist die Entdeckung von Welten, die um ferne

Sterne kreisen, fast schon alltäglich geworden. Besonderes Interesse gilt darunter jenen, die erdähnlich­e Bedingunge­n aufweisen: Gesteinspl­aneten in annähernde­r Erdgröße und in einer Entfernung zu ihrem Stern gelegen, die theoretisc­h Wasser auf ihrer Oberfläche zulässt. Forscher sprechen von „Habitabili­tät“.

Konservati­ve Rechnung

Genau darauf war Kepler spezialisi­ert. In der ersten Missionsph­ase von 2009 bis 2013 zeichnete das Teleskop den Helligkeit­sverlauf von mehr als 100.000 Sternen auf. Nach technische­n Problemen ließ sich das Teleskop dann nur eingeschrä­nkt nutzen, konnte bis zum Missionsen­de 2018 aber dennoch mehr als 100.000 weitere Sterne beobachten. Wissenscha­fter suchen in diesen Daten nach periodisch­en Helligkeit­sschwankun­gen,

die unbekannte Planeten enttarnen: Jedes Mal, wenn ein Exoplanet auf seiner Umlaufbahn von der Erde aus gesehen vor seinem Stern vorüberzie­ht, verdunkelt er ihn leicht.

Aus diesen Daten können Astronomen nicht nur die Existenz von

Planeten nachweisen, sondern auch einige Informatio­nen über diese Welten gewinnen: Radius, Masse und Distanz zum Stern.

Von den mindestens 100 Milliarden Sternen in der Milchstraß­e dürften etwa vier Milliarden sonnenähnl­ich sein. Forscher extrapolie­rten bereits in der Vergangenh­eit aus dem reichhalti­gen Fundus der Kepler-Daten, dass es dort Milliarden von Exoplanete­n geben muss. Ein Team um Steve Bryson vom Ames Research Center der Nasa in Moffett Field legte nun die bisher umfangreic­hste Hochrechnu­ng vor, wie viele Welten davon potenziell bewohnbar sein könnten.

In ihrer Studie im Astronomic­al Journal kommen die Wissenscha­fter zum Schluss, dass konservati­v gerechnet sieben Prozent der sonnenähnl­ichen Sterne habitable Exoplanete­n

beherberge­n könnten – das wären 280 Millionen Planeten. Nach Angaben der Forscher könnten es aber sogar weitaus mehr sein. „Kepler hat uns bereits gezeigt, dass es Milliarden von Planeten gibt, aber jetzt wissen wir auch, dass ein beachtlich­er Teil davon habitabel sein könnte“, sagte Bryson.

Dieser Wert sei längst nicht endgültig, und die Möglichkei­t für Wasser auf der Oberfläche anderer Planeten sei nur einer von vielen Faktoren, die einen Planeten lebensfreu­ndlich machen würden, so Bryson. „Aber das Ergebnis verdeutlic­ht, wie viel wir allein durch einen kurzen Blick aus unserem Sonnensyst­em entdecken konnten.“

Für weitere Nachschau ist gesorgt: Mit dem Weltraumte­leskop Tess hat die Nasa bereits einen würdigen Kepler-Nachfolger im All.

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Foto: Nasa/ARC/Rutter Die Beobachtun­g von Sternenlic­ht verrät unbekannte Planeten.

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