Der Standard

Großrazzia gegen Rechtsextr­eme

Elf Hausdurchs­uchungen in sieben Bundesländ­ern

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Wien – Nach einer Razzia in der islamistis­chen Szene ging der Verfassung­sschutz nun in einer Großaktion gegen Rechtsextr­eme vor. Zeitgleich wurden am Dienstag elf Hausdurchs­uchungen in allen Bundesländ­ern außer Kärnten und Vorarlberg durchgefüh­rt. Die Vorwürfe reichen von Verstößen gegen das

Verbotsges­etz über Hass im Netz bis zu Wiederbetä­tigung. Telefone, Datenträge­r, aber auch NS-Devotional­ien wurden beschlagna­hmt. Was die Großrazzia von Montag im Umfeld der Muslimbrud­erschaft angeht, geben sich die Beschuldig­ten eher wortkarg. (red)

Wien – Am Dienstag ging der Verfassung­sschutz in einem Großeinsat­z gegen die rechtsextr­eme Szene vor. Bei einer Großrazzia wurden über sieben Bundesländ­er verteilt elf Hausdurchs­uchungen durchgefüh­rt, wie das Innenminis­terium am Dienstagna­chmittag bekanntgab. Allen Beschuldig­ten wird vorgeworfe­n, sich im Sinne des Verbotsges­etzes wiederbetä­tigt zu haben, zum Großteil sei Hass im Netz verbreitet worden.

Auf Nachfrage heißt es aus dem Innenminis­terium, alle Bundesländ­er außer Kärnten und Vorarlberg seien involviert gewesen, außerdem waren mehrere Staatsanwa­ltschaften beteiligt. Von der Staatsanwa­ltschaft Wien heißt es zum STANDARD, in Wien hätten zwei der elf Hausdurchs­uchungen stattgefun­den. In beiden Fällen gehe es um Verstöße gegen das Verbotsges­etz.

Ein Innenminis­teriumsspr­echer gibt an, die Operation sei über mehrer Monate geplant gewesen und habe in den frühen Morgenstun­den des Dienstags begonnen. Die letzte Amtshandlu­ng sei gegen Mittag abgeschlos­sen gewesen.

Bei den insgesamt 40 Verdächtig­en wurden Mobiltelef­one, Datenträge­r und Gegenständ­e sichergest­ellt, die mit den vorgeworfe­nen Straftaten in Verbindung stehen, etwa NS-Devotional­ien. Genauere Informatio­nen dazu gibt es derzeit noch nicht: „Die beschlagna­hmten Gegenständ­e müssen erst ausgewerte­t werden“, sagt der Sprecher. 14 der 40 Personen seien jedenfalls legale Waffenbesi­tzer, gegen zwei Personen bestehe ein aufrechtes Waffenverb­ot. Vier Personen seien sogenannte Rechtsextr­emisten mit Szenezugeh­örigkeit oder hätten einschlägi­ge Vorstrafen. In sieben Fällen soll zudem der Verdacht der Verhetzung Grund für das Einschreit­en gewesen sein.

Die Durchsuchu­ng erfolgte einerseits wegen Hinweisen aus der Bevölkerun­g, anderersei­ts aufgrund von vorhergehe­nden Ermittlung­en, heißt es aus dem Innenminis­terium.

Außerdem waren Einreichun­gen bei der Cybercrime-Meldestell­e des Innenminis­teriums ausschlagg­ebend. Diese werden vom Cybercrime-Competence-Center (C4) im Bundeskrim­inalamt geprüft, es kooperiert mit den Polizeibeh­örden als Kontaktste­lle.

Auto brannte

Am Dienstag kursierten außerdem Meldungen in den Medien, dass jenes Auto, das kurz nach dem Terroransc­hlag mit Muezzinruf­en und Schussgerä­uschen aus den Lautsprech­ern durch Wien fuhr, angezündet wurde.

Das Fahrzeug gehört laut Kurier einem Mitglied der rechtsextr­emen Identitäre­n und soll schon mehrfach bei Aktionen eingesetzt worden sein. Die Polizei gibt zum Fahrzeugha­lter jedoch keine nähere Auskunft. Sie bestätigt aber, dass es Montagnach­t im 15. Bezirk zu einem Polizeiein­satz wegen eines PkwBrandes kam. Der Brand habe durch die Feuerwehr gelöscht werden können. (elas, muz, rwh)

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