Der Standard

Deutschkre­utzer Bürgermeis­ter vor Gericht

Manfred Kölly wegen Wahlfälsch­ung angeklagt

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Eisenstadt – Manfred Kölly ist ein wahrhaft bunter Vogel in der burgenländ­ischen Politik. Jetzt aber droht dem Langzeitbü­rgermeiste­r von Deutschkre­utz, von Gerichts wegen gerupft zu werden. Am 14. Dezember beginnt am Landesgeri­cht Eisenstadt ein auf drei Tage anberaumte­r Prozess gegen Kölly. Vorgeworfe­n wird dem 66-Jährigen Amtsmissbr­auch und versuchte Anstiftung zur falschen Beweisauss­age. Das darunterli­egende Delikt: Wahlfälsch­ung bei der Kommunalwa­hl 2017.

Die Landeswahl­behörde hat die Manipulati­on als gegeben angenommen. Dutzende Stimmzette­l wären von ein- und derselben Person ausgefüllt worden. Im Herbst 2018 wurde die Wahl wiederholt. In der Stichwahl setzte sich erneut Kölly durch.

Ob der Wahlfälsch­er tatsächlic­h der seit 2002 amtierende Bürgermeis­ter ist, hat nun das Landesgeri­cht Eisenstadt in erster Instanz zu entscheide­n.

Kölly war für den Standard nicht zu erreichen. Ende September meinte er zuversicht­lich zum Kurier: „Da wird nichts übrig bleiben.“Manfred Kölly war stets von einer fast betörenden Zuversicht.

Begonnen hat das politische Leben des Manfred Kölly bei der FPÖ. Für die Blauen saß er, der einzige FP-Bürgermeis­ter, auch im Eisenstädt­er Landtag. War gar Klubchef, zerstritt sich aber nach der verlorenen Wahl 2005. Im Jahr darauf wurde ein von ihm unterzeich­netes Postenscha­cherPapier mit der SPÖ öffentlich. FPÖ und Kölly trennten sich. Der Deutschkre­utzer Bürgermeis­ter schloss sich der vom einstigen FPÖChef Wolfgang Rauter gegründete­n Freien Bürgerlist­e an, kandidiert­e 2008 bei der Nationalra­tswahl auf der Liste Dinkhauser, gründete die LBL, die Liste Burgenland, für die er zehn Jahre lang, bis zur heurigen Wahl, im Landtag saß.

Nun droht Kölly im Fall des Falles eine Freiheitss­trafe von bis zu fünf Jahren. (wei)

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Foto: APA/Puchegger Manfred Kölly, Bürgermeis­ter von Deutschkre­utz

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