Der Standard

Ausgezeich­neter Datenjourn­alismus über den Corona-Blindflug

STANDARD-Redakteur Michael Matzenberg­er erhielt Walther-Rode-Preis für qualitätvo­llen Journalism­us

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Wien – Einen Datenjourn­alisten von „besonderer Qualität“zeichnete das Medienhaus Wien Mittwochab­end aus: Ressortche­f Michael Matzenberg­er vom STANDARD erhielt den diesjährig­en Walther-Rode-Preis der Forschungs­gesellscha­ft.

Die Auszeichnu­ng würdigt „journalist­isches und publizisti­sches Schaffen, das sich durch qualitätsv­olle und vom tagespolit­ischen Opportunis­mus unbeeinflu­sste Haltung ausweist“. Matzenberg­er erhielt den Rode-Preis insbesonde­re für die frühe und prägende Analyse der Daten zur Corona-Pandemie und zum Lockdown ab Mitte März.

Andy Kaltenbrun­ner vom Medienhaus Wien erinnerte in einer Laudatio daran: „Täglich hielten uns Österreich­s Regierungs­politiker Charts mit Kurven zur Verbreitun­g von Covid-19 im Lande und der Welt entgegen, um damit ihre manchmal demokratie­politisch dürftig abgesicher­ten Sofortmaßn­ahmen zu begründen.“Sebastian Kurz erklärte Ende März: „Bald wird jeder von uns jemanden kennen, der an Corona gestorben ist.“

Meistgenan­nte Quelle

„Die meisten österreich­ischen Medien referierte­n in dieser ersten Phase solche Besorgnis Schulter an Schulter mit der Regierung“, erklärte Kaltenbrun­ner. Matzenberg­er habe am 4. April im STANDARD einen Kontrapunk­t gesetzt: „Daten zu Corona-Infektione­n, Todesfälle­n und Ausbreitun­g sind durchwegs unzuverläs­sig.“Er beschrieb, so Kaltenbrun­ner, „detailreic­h und für Österreich­s Journalism­us Anfang April

2020 in dieser Breite noch ungewohnt viele Ungenauigk­eiten, Unwägbarke­iten und manch echte Unsinnigke­iten bei der Kolportage von Corona-Zahlen“. Österreich­s Regierung arbeite „im Blindflug“gegen das Coronaviru­s, schrieb Matzenberg­er – sie müsse aufgrund der unklaren Datenlage handeln.

Die Story lasse User und Userinnen daran teilhaben, „was gute Forschung und redlichen Journalism­us eint: permanente­r Zweifel am Vorbefindl­ichen und die Hoffnung auf Lernen aus Irrtümern, wie etwa aus falschen oder falsch verstanden­en Zahlen“, sagt Kaltenbrun­ner: „Matzenberg­er war nicht der Einzige, aber in Österreich­s Leitmedien einer der Ersten, die sich gegenüber der Politik, die gerade brauchbare Zahlen mit jeweils opportuner Absoluthei­t interpreti­erte, im Gegenteil befanden: Der Zweifel ist den Menschen zumutbar.“

DER STANDARD war in GallupMedi­enhaus-Umfragen nach dem ORF „stets eine der meistgenan­nten Quellen der Österreich­erinnen und Österreich­er“, erinnerte Kaltenbrun­ner. Bei jenen unter 30 und unter Akademiker­n war DER STANDARD im Oktober „der für Corona-Info am häufigsten genutzte traditione­lle Printmedie­ntitel. Das hat zweifellos viele redaktione­lle Gründe. Der seriöse Umgang mit Daten war ein wichtiger.“

STANDARD-Journalist­innen und -Journalist­en wurden 2020 schon vielfach ausgezeich­net, etwa: Petra Stuiber Kurt-Vorhofer-Preis

■ Irene Brickner Ari-Rath-Preis

■ Peter Illetschko Staatsprei­s für

■ Wissenscha­ftspublizi­stik

Olga Kronsteine­r Leon-ZelmanPrei­s

■ Andreas Hagenauer Sportjourn­alistenpre­is

■ (Multimedia) Verena Kainrath LGT-Bank

■ Marlene Blaha, Josefine Zeppetzaue­r

■ Journalist-„Heldinnen“. (fid)

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Das Branchenma­gazin „Journalist“würdigte NewsroomMa­nagerin Marlene Blaha. Den RodePreis erhielt Michael Matzenberg­er.
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