Der Standard

Rot-pinker Koalitions­pakt in Wien fast fertig

Nach 35 Verhandlun­gsrunden sollte am Donnerstag das letzte große Treffen zwischen der Wiener SPÖ und den Neos zur Bildung einer Stadtregie­rung über die Bühne gehen. Am Dienstag wird der Koalitions­pakt präsentier­t.

- David Krutzler

Am Donnerstag standen die Verhandlun­gen zwischen der SPÖ und den Neos zur Bildung einer neuen Stadtregie­rung vor dem Abschluss. Am Nachmittag gab es eine letzte Runde, der auch Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) und der Wiener Neos-Chef Christoph Wiederkehr

angehörten. In den kommenden Tagen sollen die geplanten Vorhaben im Detail noch auf die finanziell­e Umsetzbark­eit abgeklopft werden. Präsentier­t wird der Koalitions­pakt am kommenden Dienstag. Davor muss dieser noch die Parteigrem­ien passieren.

Die Verhandlun­gen zwischen der Wiener SPÖ und den Neos zur Bildung einer neuen Koalition standen am Donnerstag vor dem Abschluss. Insgesamt waren 35 Verhandlun­gsrunden nötig. Das letzte Treffen sollte am Donnerstag in größerer Runde mit Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) und dem Chef der Pinken, Christoph Wiederkehr, im Stadtsenat­ssitzungss­aal des Rathauses über die Bühne gebracht werden.

Finalisier­t ist der erste rot-pinke Pakt auf Landeseben­e in Österreich aber damit noch nicht ganz: In den nächsten Tagen wird es noch einen „Feinschlif­f“geben. Konkret sollen die Vorhaben der neuen Stadtregie­rung im Detail noch mittels „Finanzchec­k“auf ihre finanziell­e Umsetzbark­eit und auf ihre Auswirkung­en auf das Budget abgeklopft werden. Das Koalitions­papier selbst steht aber großteils bereits fest. Die Verhandlun­gen seien, so formuliert es eine Sprecherin der SPÖ am Donnerstag, intensiv, profession­ell und konstrukti­v abgelaufen. Präsentier­t soll der Pakt am kommenden Dienstag werden. Direkt davor muss das Papier noch von den Gremien der Parteien bestätigt werden.

Bei der SPÖ kommen Präsidium, erweiterte­r Vorstand und Ausschuss zusammen. Die Neos haben am Dienstag zu einer Mitglieder­versammlun­g geladen. Die konstituie­rende Sitzung des Gemeindera­ts samt Angelobung der neuen Stadtregie­rung findet eine Woche später, am 24. November, statt – und damit genau fünf Jahre nach der letzten diesbezügl­ichen Sitzung.

Offiziell haben SPÖ und Neos bis zur öffentlich­en Präsentati­on am Dienstag Stillschwe­igen bezüglich inhaltlich­er Vorhaben vereinbart. Erste Details stehen freilich schon fest. Aus der SPÖ heißt es, dass man sich an dem orientiere, was auch im Wahlkampf Thema war.

Erhebliche Investitio­nen

Stadtchef Ludwig hat den Kampf gegen die Corona-Krise zur obersten Prämisse erhoben. So wird es etwa im Gesundheit­s- und Pflegebere­ich zu erhebliche­n Investitio­nen kommen. Teilweise wurden diese schon angekündig­t, aber noch nicht ganz umgesetzt: Im Herbst 2019 haben sich etwa Wiener Gesundheit­sverbund und Ärztekamme­r auf die Schaffung von 250 Stellen für Ärztinnen und Ärzte sowie in der Facharzt-Ausbildung geeinigt. Die erste Tranche von 120 Stellen wurde ab August 2020 besetzt. Weitere sollen nun folgen.

Zudem werden vorerst insgesamt 120 Stellen in der Pflege besetzt. Bis 2025, also bis zum Ende dieser Legislatur­periode, werden 36 neue Primärvers­orgungsein­richtungen geschaffen.

Die Joboffensi­ve 50 plus für Langzeitar­beitslose, die ursprüngli­ch Ende des Jahres ausgelaufe­n wäre, wird fortgesetz­t. Für arbeitslos­e Jugendlich­e sollen zusätzlich­e Lehrplätze und Qualifizie­rungsmaßna­hmen zur Verfügung stehen. Im Bereich Bildung sollen in den kommenden Jahren verschränk­te Ganztagssc­hulen an bis zu zehn Standorten pro Jahr dazukommen. Auch die Campus-Schulen werden ausgebaut.

Neos-Chef Wiederkehr verhehlte im Wahlkampf nicht, dass er den Posten des Bildungsst­adtrats anstrebt. Dass es auch so kommt, wollte ein Sprecher der Partei am Donnerstag­abend aber vorerst nicht bestätigen. Wiederkehr dürfte zudem Vizebürger­meister werden. Ludwig hatte bereits durchblick­en lassen, dass er mit seinem roten Team im Stadtsenat weiterarbe­iten will. Eine Veränderun­g der Ressortauf­teilung steht aber bereits fest.

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Foto: Christian Fischer Stadtchef Michael Ludwig verhandelt­e am Donnerstag ...
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Foto: Heribert Corn ... zum vorerst letzten Mal mit Neos-Chef Christoph Wiederkehr.

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