Was Lehrergewerkschafter und Elternvertreter wollen
Die Oberstufen, also die 15- bis 19-Jährigen, sind seit 2. November im Distance-Learning zu Hause. Ihre Eltern, nämlich der Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen, fordern nun aber in einem offenen Brief an Bildungsminister Heinz Faßmann, auch für die älteren Schülerinnen und Schüler wieder Präsenzunterricht anzubieten. Sie reihen sich damit ein in einen immer bunteren Chor an Stimmen, die sich für offene Schulen auch während der Corona-Pandemie starkmachen. Nach Kinder- und Lungenfachärzten, IHS und Wifo, Wirtschaftskammer, Caritas, Katholischem Familienverein und Kinderfreunden forderten am Donnerstag weitere Bildungsexperten der Uni Wien und des Zentrums für soziale Innovation sowie die Bundesjugendvertretung, Industriellenvereinigung, Arbeiterkammer und Volkshilfe, die Schulen so lange wie möglich offen zu halten. Balanceakt im Schichtbetrieb
Pflichtschullehrergewerkschaftschef Paul Kimberger spricht sich in der aktuellen Situation für eine Variante zwischen Präsenz- und Heimunterricht aus: „Schichtbetrieb ist ein taugliches Mittel“, sagte er dem STANDARD.
Er würde für schulautonomen Spielraum und regional eingebettete Lösungen plädieren.
Generell meint Kimberger: „Wir müssen eine Balance finden zwischen guter Pädagogik und ausreichend Sicherheit für Kinder und Lehrkräfte, die sehr verunsichert sind, weil sie nach wie vor nicht ausreichend geschützt sind.“Sollte es zu Schließungen der Mittelschulen und AHS-Unterstufen kommen, dann müsse es unbedingt auch für diese Altersgruppe – so wie für die jetzt ins Distance-Learning verabschiedeten Oberstufen – die Möglichkeit geben, in Kleingruppen und tageweise trotzdem in die Schule „hineingeholt“zu werden, sagt der Lehrervertreter, denn: „Je jünger die Kinder sind, desto problematischer sind Schulschließungen und Distance-Learning.“