Wie der Bildungsminister die Schulen sicherer machen und offen halten möchte
Heinz Faßmann weiß, dass letztlich andere entscheiden, was mit den Schulen passiert. Dem Minister, der für Bildung, Wissenschaft und Forschung zuständig ist, bleibt nur, empirische Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse über die Corona-Situation in den Schulen, aber auch weitere Dimensionen von Schule als Ort für die soziale und psychische Entwicklung von Kindern in die politische Entscheidungsfindung einzuspeisen. Am Ende aber werden es die Regierungsspitze und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sein, die das Licht in den Schulgebäuden ausschalten und sie schließen – oder nicht.
Freiwilliger Heimunterricht
Das wird sich am Freitag zeigen. Nicht unwesentlich dafür wird sein, was die am Donnerstagabend tagende CoronaKommission der Regierung empfiehlt. Diesem Gremium hat dasBil dungs ministerium Alternativvorschläge zu Schulsperren bzw.„ge lindere Mittel “, wie F aß mannes nannte, zur Diskussion übermittelt, hieß es auf STANDARD-Anfrage. Laut einer Umfrage wollen zwei Drittel der Eltern offene Schulen.
„Ausdünnung“wäre eine Möglichkeit – durch Unterricht auch in anderen Gebäuden, gestaffelte Beginnzeiten sowie durch „freiwilligen Heimunterricht“. Besorgte Eltern von schulpflichtigen Kindern, bei denen der Klassenvorstand keinen pädagogischen oder sozialen Einspruch erhebt, könnten die Möglichkeit zum freiwilligen Homeschooling erhalten, also ihre Kinder zu Hause betreuen und den Stoff daheim selbstständig erarbeiten, heißt es in dem Papier. Auch tageweises Homeschooling und dann wieder Präsenzunterricht solle es geben. Im Ministerium schätzt man, dass etwa ein Drittel der Eltern dieses Angebot nutzen könnte.
Diese Maßnahme hätte jedoch, dessen istm ans ichbewusst, einen nicht ganz unproblematischen Nebeneffekt, nämlich ein soziales Gefälle. Es würden wohl vor allem bildungsnahe Eltern ihre Kinder aus der Schule nehmen, weil sie die zeitlichen, technischen und sonstigen Ressourcen haben, um ihre Kinder durchs Homeschooling zu tragen.
Weitersenthalten im Schuls ch ließungsv er hinderungs paket desBil dungs ministeriums ist eine Ausweitung des Einsatzes von Schnelltests im Bildungswesen, eine generelle Mund-Nasen-Schutz-Pflicht in der Sekundarstufe I (speziell für die 7. und 8. Schulstufe) und die versprochenen FFP2-Masken.
Interview mit dem Mathematiker Peter Markowich, der erklärt, warum es nicht nur die Schulen richten können: „Natürlich auch Einkaufszentren und Kirchen sperren!“derStandard.at/Bildung