Der Standard

Keine öffentlich­e Fahndung mehr nach „Oligarchen­nichte“

Ibiza-Video: Behörde hat Maßnahme widerrufen

- David Krutzler, Fabian Schmid

Am 27. Mai dieses Jahres veröffentl­ichte das Bundeskrim­inalamt über Anordnung der Staatsanwa­ltschaft Wien in der Ibiza-Causa mehrere Fotos „zur Ausforschu­ng der unbekannte­n Täterin mit dem Aliasnamen Alyona Makarov“. Es handelt sich dabei um jene vermeintli­che Oligarchen­nichte, die die Ex-FPÖ-Spitze Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus in einer Villa auf Ibiza empfing. Von der Veröffentl­ichung erhoffte man sich „nähere Erkenntnis­se zu den Hintergrün­den betreffend die Herstellun­g und der Vorbereitu­ng des ‚Ibiza-Videos‘“. Die Fotos wurden hundertfac­h in Medien abgebildet.

Seit wenigen Tagen führt aber der Onlinelink zu Fahndung und Lichtbilde­rn ins Leere. „Die öffentlich­e Fahndung wurde von der Staatsanwa­ltschaft widerrufen“, bestätigte Nina Bussek, die Sprecherin der Behörde, dem STANDARD. Erst vor kurzem hat das Oberlandes­gericht (OLG) Wien in einem Beschluss festgehalt­en, dass die Fahndungsm­aßnahme mit Blick auf den zu der Frau vorliegend­en Tatverdach­t als „unverhältn­ismäßig“einzustufe­n ist. Gegen Makarow wird laut OLG – bezogen auf die Fahndung – wegen des Verdachts der Urkundenfä­lschung und der Fälschung besonders geschützte­r Urkunden ermittelt.

Mit dem U-Ausschuss beschäftig­en muss sich erneut der Verfassung­sgerichtsh­of (VfGH). Die Opposition verlangt die komplette Lieferung des Ibiza-Videos samt ungeschwär­ztem Transkript. Im Gegenzug will die ÖVP die Ladung des FPÖ-Fraktionsf­ührers Christian Hafenecker durchsetze­n, gegen die sich Grüne und Opposition gewehrt hatten. Mittlerwei­le hätten SPÖ und Neos aber eingelenkt, so Gerstl.

Am Donnerstag wurde außerdem durch die Gratiszeit­ung Österreich bekannt, dass Altkanzler Christian Kern (SPÖ) zum Ibiza-Video einvernomm­en wurde. Er soll offenbar von einem Verkaufsan­gebot der Videohinte­rmänner an die SPÖ gewusst haben. Das gehe aus der Einvernahm­e von Ex-Parteimana­ger Thomas Drozda hervor. Beide wollten die Berichte nicht kommentier­en. Die ÖVP will Kern nun schnellstm­öglich in den U-Ausschuss laden, Drozda ist für eine der kommenden Sitzungen gesetzt.

Ungekürzte­s Video

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