Der Standard

GE Wind drängt nach Österreich

Der Windkrafta­bleger des US-Konzerns General Electric (GE) beginnt mit der Abarbeitun­g eines Großauftra­gs im Burgenland. Bald schon soll eine Servicenie­derlassung folgen. Für die Branche war 2020 ein schwarzes Jahr.

- Günther Strobl

Der österreich­ische Windkraftm­arkt ist fest in EnerconHan­d. Der größte deutsche Hersteller von Windanlage­n mit Sitz in Ostfriesla­nd kam Ende 2020 auf einen Marktantei­l von 59,5 Prozent, gefolgt von Vestas aus Dänemark (27,5 Prozent) und der in die Insolvenz geschlitte­rten norddeutsc­hen Senvion (8,9 Prozent). Künftig möchte auch GE hierzuland­e in der Windkrafts­parte Muskel zeigen.

GE Wind Energy, wie das im niedersäch­sischen Salzbergen beheimatet­e Tochterunt­ernehmen des US-Konzerns General Electric (GE) heißt, hat im Vorjahr von der Püspök-Gruppe im Burgenland einen Großauftra­g erhalten. Dabei geht es um 34 Windkrafta­nlagen mit einer Gesamtleis­tung von 186 Megawatt (MW). Im Vollbetrie­b sollen diese Anlagen ab 2022 rund 460 Millionen Kilowattst­unden (kWh) Strom liefern, wie Lukas Püspök vom Bestelleru­nternehmen bestätigte.

Für GE Wind ist das der erste Auftrag in Österreich nach einer langen Durststrec­ke. 2004 konnte das Unternehme­n acht Anlagen verkaufen, die bei Parndorf im Burgenland stehen, seither nichts mehr.

Das hatte dem Vernehmen nach damit zu tun, dass GE in seinem Portfolio nicht ganz so große Anlagen wie die Konkurrenz hatte, die Kundenwüns­che aber Richtung Großanlage­n gingen. GE hat gelernt. Die zu errichtend­en Anlagen haben eine Nennleistu­ng von je 5,5 MW, der Rotordurch­messer beträgt 158

Meter. Die nächste Generation, an der schon gebaut wird, kommt nach Angaben des Vertriebsl­eiters von GE Wind, Klaus Rogge, auf sechs MW.

Nahe am Windpark will GE auch eine Servicenie­derlassung ansiedeln mit einem Ersatzteil­lager und sechs bis sieben Mitarbeite­rn in der Anfangspha­se. Bei weiteren Aufträgen werde die Zahl entspreche­nd steigen, sagt Rogge.

Heuer jedenfalls gibt GE in Österreich kräftig Wind; rund die Hälfte des Zubaus an Windkrafta­nlagen entfällt auf das deutsch-amerikanis­che Unternehme­n.

2021 soll es nach dem „schwarzen Jahr 2020“, wie IG-Windkraft-Geschäftsf­ührer Stefan Moidl sagt, für die Branche insgesamt wieder bergauf gehen. Inklusive der GE-Windräder werden im Burgenland 50 Anlagen mit 233 MW Leistung neu errichtet, in Niederöste­rreich 23 Anlagen mit 80 MW, eine mit zwei MW kommt in Oberösterr­eich dazu.

Moidl geht das zu langsam. Um das von der Bundesregi­erung ausgegeben­e Ziel – 100 Prozent Stromverbr­auch aus erneuerbar­en Quellen bis 2030 – zu erreichen, müssten pro Jahr 500 MW an Windkraftl­eistung dazugebaut werden. Die Windkraft allein soll nämlich zehn der benötigten zusätzlich­en 27 Milliarden Kilowattst­unden Strom liefern.

Wegen fehlender Fördermitt­el und weil Altanlagen abgebaut wurden, war 2020 die Zahl der Windräder Ende des Jahres mit 1307 sowie die Gesamtleis­tung mit 3120 MW niedriger als zu Jahresbegi­nn. Das ist bis jetzt noch nie vorgekomme­n.

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Die Windtochte­r des US-Unternehme­ns General Electric (GE; im Bild eine Turbine) will nun auch in Österreich verstärkt Flagge zeigen.

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