Der Standard

Tiger Woods’ Glück im Unglück im Glück

Offene Trümmerbrü­che des rechten Schien- und Wadenbeins, Knöchelver­letzungen – nach einem schweren Autounfall wurde Golf-Superstar Tiger Woods stundenlan­g operiert. Endet so seine von Höhen wie Tiefen geprägte Karriere?

- Los Angeles Times

Die erhoffte baldige Rückkehr auf den Golfplatz hat sich für Tiger Woods erledigt. Für den Star geht es darum, wieder gehen zu können. Der 45-jährige US-Amerikaner war am Dienstagmo­rgen im Südosten von Los Angeles mit dem Auto von der Straße abgekommen, hatte sich mehrfach überschlag­en und mehrere offene Brüche im rechten Unterschen­kel sowie Knöchelver­letzungen erlitten. Dabei hatte der Vater zweier Kinder noch „großes Glück, dass er dies lebend überstande­n hat“, sagte Deputy Carlos Gonzalez, der als erster Beamter am Unfallort war.

Nach einer stundenlan­gen Operation im Harbor-UCLA Medical Center sei Woods nun ansprechba­r und erhole sich in seinem Krankenhau­szimmer, hieß es in einer Erklärung auf seinem Twitter-Account. „Offene Trümmerbrü­che, die den oberen und unteren Teil des Schien- und Wadenbeins betroffen haben, wurden durch einen Stab im Schienbein stabilisie­rt“, hielt Chefarzt Anish

Mahajan in einer Stellungna­hme fest. Auch im Knöchel habe man schrauben müssen, bei der Operation sei zudem Druck vom Muskel genommen worden.

Ob Woods bei dem Unfall nur am rechten Bein oder, wie von den Behörden zuvor angegeben, doch an beiden Beinen verletzt wurde, ging aus der Stellungna­hme nicht hervor. Die und ESPN hatten berichtet, der 15-malige MajorSiege­r und beste Golfer seiner Generation habe Frakturen an beiden Beinen sowie einen Knöchelbru­ch davongetra­gen.

Woods’ Wagen hatte einen Baum gefällt und war über die beiden Gegenfahrb­ahnen mit mehreren Überschläg­en auf eine Böschung geflogen. „Vorne und hinten war alles kaputt, aber der Innenraum war weitestgeh­end unbeschädi­gt. Das war ein Polster, ansonsten wäre es tödlich gewesen“, sagte der zuständige Sheriff Alex Villanueva über das demolierte Auto. „Es wird Tage oder Wochen dauern, bis alles erAuf mittelt ist.“Andere Fahrzeuge waren nicht beteiligt.

Bei Woods soll es keine Anzeichen für den Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikament­e gegeben haben. Der Straßenabs­chnitt in der noblen Gegend im Südosten von Los Angeles ist bekannt für Geschwindi­gkeitsüber­tretungen. Erlaubt sind 45 Meilen pro Stunde, umgerechne­t etwa 72 km/h. Angesichts der Unfallbild­er musste die Polizei davon ausgehen, dass Woods deutlich flotter unterwegs war.

TV-Aufnahmen und Fotos war zu sehen, wie das schwere Auto ein gutes Stück von der Straße entfernt auf der Fahrerseit­e lag. Es habe keine Bremsspure­n gegeben, berichtete Sheriff Villanueva. Woods habe durch die Frontschei­be befreit werden müssen.

Die Karriere des Superstars ist von Höhen wie Tiefen geprägt. Mit 82 Turniererf­olgen ist er Rekordsieg­er, 683 Wochen lang war er die Nummer 1 der Welt. Im November 2009 hatte er einen Autounfall vor seinem Haus in Florida, daraufhin wurden seine vielen außereheli­che Affären publik und die Ehe geschieden. Im Mai 2017 wurde Woods wegen Drogenmiss­brauchs am Steuer festgenomm­en, er begab sich in stationäre Behandlung. Doch immer wieder, auch noch nach der vierten Rückenoper­ation, fand er zurück zum Sieg. Im April 2019 feierte er den 15. Masters-Sieg, seinen 15. Major-Erfolg insgesamt.

„Wenn ich etwas über die Jahre gelernt habe, dann, Tiger niemals abzuschrei­ben“, twitterte Ex-USPräsiden­t Barack Obama. Auch Donald Trump, Woods’ Ex-Freundin Lindsey Vonn und viele andere Prominente schickten Genesungsw­ünsche. Woods war am Wochenende Gastgeber eines PGA-Turniers in Los Angeles. Er selbst konnte nach der fünften Rückenoper­ation im Dezember nicht teilnehmen, wollte beim Masters im April in Augusta wieder spielen. „Gott, ich hoffe es“, hatte er auf eine entspreche­nde Frage geantworte­t. (red, sid, APA)

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Tiger Woods wurde durch die Frontschei­be aus dem Autowrack befreit. Er muss um die Fortsetzun­g seiner Karriere bangen.
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