Der Standard

Bitte dranbleibe­n!

- Franziska Zoidl

Für rund 750.000 Mieter von Altbau- und Gemeindewo­hnungen wäre mit April eine Erhöhung ihrer Mieten angestande­n. Diese inflations­bedingte Anpassung – sie hätte heuer 2,9 Prozent betragen – geschieht alle zwei Jahre und ist gesetzlich geregelt. Doch im heurigen Corona-Jahr wird diese Anhebung ausgesetzt. Dafür hat die SPÖ seit längerem getrommelt, nach erwartbare­m politische­m Hickhack brachten dann ÖVP und Grüne ihren eigenen Antrag im Parlament ein. Betroffene­n Mieterinne­n und Mietern kann diese Genese egal sein: Ihre Miete bleibt heuer, wie sie ist, die Anpassung erfolgt nächstes Jahr. Damit werden sie sich über das Jahr den einen oder anderen Hunderter sparen können.

Ganz klar: Nichts ist das nicht. Es betrifft aber nur jene, die das Glück haben, im preisgedec­kelten Mietsegmen­t und damit ohnehin vergleichs­weise günstig zu wohnen. Allen anderen hilft die Maßnahme nicht. Dabei sind die Mieten in freifinanz­ierten Neubauten höher, was in Zeiten von Kurzarbeit oder Jobverlust schnell brenzlig werden kann. Hier bräuchte es treffsiche­re Hilfe. Und: Befristete Mietverträ­ge, die inmitten der Pandemie auslaufen, müssten unkomplizi­ert und kurzfristi­g verlängert werden können.

Immerhin hat sich aber gezeigt, dass es doch gemeinsame politische Standpunkt­e beim Thema Wohnen geben kann. Vielleicht lässt sich der wohnpoliti­sche Schwung ja mitnehmen.

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