Der Standard

Geld verdienen wie im Schlaf?

- von Stefan Mey

Als „Super Follows“bezeichnet Twitter die Funktion, mit der Top-Twitterant­en von ihren Fans künftig Geld verlangen können, gegen eine Abogebühr erhalten die Follower exklusive Tweets oder Newsletter. Seitens Twitter ist das smart, da die Tweet-Autoren ebenso wie die Plattform daran verdienen. Neu ist diese Idee aber nicht.

Der Begriff des „Prosumer“– eine Mischung aus Produzent und Konsument – wurde im Jahr 1980 vom Futuristen Alvin Toffler geprägt und bezeichnet Menschen, die zugleich konsumiere­n und produziere­n. Seine moderne Form findet der Prosumer im Social Web, in dem er meist seine Produkte an die Fans verkauft – von Musik über Texte und Newsletter bis zu Onlinekurs­en. Der Kreativitä­t sind dabei keine Grenzen gesetzt: So wurde zuletzt der Fall einer Taiwanerin bekannt, die auf der Streamingp­lattform Twitch 3000 Dollar an Spenden einsammelt­e, indem sie sich selbst beim Schlafen filmte.

Frei nach dem Motto „Im Goldrausch machen die Schaufelhe­rsteller das große Geschäft“sind auch die Tools für Prosumente­n vielfältig­er und zugänglich­er geworden. Die eigenen Apps lassen sich in den Stores von Android und Apple verkaufen. Amazons „Kindle Direct Publishing“ermöglicht jedem den Verkauf eigener E-Books. Auf der Blogplattf­orm Medium werden Texter an den Abogebühre­n der User beteiligt. Das Tool Substack ermöglicht die Erstellung kostenpfli­chtiger Newsletter. Und, und, und.

Zeit also, den Job zu kündigen und nur noch zu prosumiere­n? Vorsicht, der Schein trügt: In den meisten Fällen ist Prosumiere­n wie so manche selbststän­dige Arbeit eine harte – die sich in vielen Fällen auch nicht bezahlt macht.

Newspapers in German

Newspapers from Austria