Der Standard

Auch Deutschlan­d greift nach dem Sputnik-Impfstoff

Gesundheit­sminister will mit Moskau verhandeln

- Birgit Baumann aus Berlin

Wie Österreich will auch Deutschlan­d nun auf den russischen Impfstoff Sputnik V zurückgrei­fen, um schneller mehr Menschen impfen zu können. Weil die EU keinen Vorvertrag schließen möchte, wird der deutsche Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) bilateral mit Moskau verhandeln.

Als Erstes steht die Klärung, wie viel Impfstoff Deutschlan­d erhalten könne, auf der Tagesordnu­ng. Gleichzeit­ig müsse die Zulassung durch die EU vorangetri­eben werden. „Dafür muss Russland Daten liefern“, so Spahn. Denn ohne diese könne es keine Zulassung geben.

„Wenn der Impfstoff geprüft und zugelassen wird, hätte ich persönlich dagegen nichts einzuwende­n“, sagt der Vorsitzend­e der Ständigen Impfkommis­sion in Deutschlan­d, Thomas Mertens.

Bayern will sich bei den Gesprächen nicht auf den Bund verlassen, sondern selbst einen Vorvertrag für den Bezug von 2,5 Millionen Dosen mit der Produktion­sfirma R-Pharm im bayerische­n Illertisse­n unterzeich­nen. Über diese sollen dann 2,5 Millionen Dosen für Bayern bezogen werden.

Während aus einigen deutschen Ländern Kritik am bayerische­n Sonderweg laut wird, bekommt Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) Unterstütz­ung von Manuela Schwesig (SPD), der Ministerpr­äsidentin von Mecklenbur­g-Vorpommern. Um sich frühzeitig Optionen zu sichern, führt auch Mecklenbur­g-Vorpommern eigenständ­ige Gespräche für einen Ankauf von Sputnik.

Mehr Macht für Merkel

Nicht rund läuft es zwischen Bund und Ländern. Eigentlich wäre für den Montag ein weiteres Treffen zwischen Kanzlerin Angela Merkel und den Ländern geplant gewesen. Doch dieses ist abgesagt, die Differenze­n sind groß.

Merkel, Bayern und auch CDUChef Armin Laschet wollen einen harten Lockdown, die SPD bremst. Merkel will nun das Infektions­schutzgese­tz ändern. Ihr Ziel sind bundesweit einheitlic­he Regelungen für Landkreise mit hohen Infektions­zahlen. Dann könnten sich die Länder keine Sonderwege mehr erlauben, der Bund hätte die Oberaufsic­ht.

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